Die Mossos d’Esquadra haben den ehemaligen Präsidenten Josep Maria Bartomeu verhaftet
Madrid – Die Mossos d’Esquadra, die katalanische Polizei, hat Anfang März die Büros des FC Barcelona durchsucht. Gegen den Fußballclub wird ermittelt, seit der in den Medien „Barçagate“ getaufte Skandal um die Diskreditierung unliebsamer Spieler, Ex-Spieler und anderer Persönlichkeiten aus dem Umfeld des FC Barcelona über Twitter, Facebook und andere Websites bekannt wurde. Die Ermittlungsrichterin Alejandra Gil hatte insgesamt fünf Durchsuchungen angeordnet, die zeitgleich durchgeführt wurden, zwei davon in den Privatwohnungen des Ex-Präsidenten des Clubs und seines Beraters.
Vor einem Jahr, im Februar 2020, hatte der Sender Cadena Ser den Fall publik gemacht: Der FC Barcelona hatte eine externe Firma namens I3 Ventura damit beauftragt, das Image des damaligen Vereinspräsidenten Josep Maria Bartomeu aufzupolieren. Diese Firma konnte mit Konten in den sozialen Netzwerken in Verbindung gebracht werden, durch die diffamierende Nachrichten über Spieler des FC Barcelona, Opponenten in der Vereinsspitze und das Umfeld des Clubs verbreitet wurden. Die Rechnungen von I3 Ventura, die mit einer Gesamtsumme von nahezu einer Million Euro um das Sechsfache über dem Marktpreis lagen, wurden geschreddert, um sie der Kontrollkommission vorzuenthalten.
Wegen dieses Skandals, der angespannten Beziehung zu Barça-Star Lionel Messi und der desolaten finanziellen Lage des Clubs wollte die Führungsriege Präsident Bartomeu durch einen Misstrauensantrag absetzen, dem dieser durch seinen Rücktritt im vergangenen Oktober zuvorkam.
Nach den Hausdurchsuchungen wurden Ex-Präsident Josep Maria Bartomeu und drei weitere Personen aus seinem Umfeld – Óscar Grau, ein leitendes Verwaltungsratsmitglied des FC Barcelona, Román Gómez Pontí, der Chef der Rechtsabteilung, und Jaume Masferrer, der Berater des Präsidenten – festgenommen und zur Befragung in das Kommissariat der Mossos d’Esquadra gebracht. Grau und Puntí kamen noch am selben Abend wieder frei. Bartomeu und Masferrer verbrachten die Nacht im Kommissariat und wurden am darauffolgenden Tag der Richterin Gil vorgeführt. Ihnen wird Veruntreuung und Korruption unter Privatleuten vorgeworfen. Beide äußerten sich nicht zu den Vorwürfen und wurden unter Auflagen auf freien Fuß gesetzt.