Rückblick

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Die wichtigste Nachricht vor 30 Jahren

Während es heutzutage zahlreiche Institutionen wie Stadtverwaltungen, Sportvereine etc. ihren eigenen Fernsehkanal haben und es allein auf Teneriffa eine große Anzahl von Privatsendern gibt, existierte hier auf den Kanarischen Inseln kein regionales Fernsehen. Immer wieder hatte die eine oder andere Regionalregierung einen Anlauf genommen, aber meist scheiterte es an der Finanzierung, an der Uneinigkeit der Koalitionsmitglieder oder an einem Regierungswechsel. Im Oktober 91 hatte der Präsident der damaligen nationalistischen Regierungspartei AIC das regionale Fernsehen erneut zur Chefsache gemacht. Vizepräsident Manuel Hermoso erklärte vollmundig, dass der kanarische Fernsehsender in relativ kurzer Zeit eingerichtet werde. Es werde kurzfristig eine Gesellschaft gegründet, die ein entsprechendes Projekt entwickeln werde. Die Kosten für neue Technologien seien in letzter Zeit immer weiter gesunken, und das könne sich auf das Projekt äußerst günstig auswirken. Dagegen seien die Kosten für das staatliche Fernsehen, das die Inseln ja damals „versorgte“, immer weiter gestiegen, versicherte Hermoso, um seinen ehrgeizigen Plänen Nachdruck zu verleihen. Natürlich war ihm bekannt, dass ein regionales Fernsehen auch ein brauchbares politisches Instrument sein kann. Offenbar hatte der sozialistische Koalitionspartner, der beim Thema autonomes Fernsehen sehr zurückhaltend war, seinen Widerstand gegen das Fernsehprojekt aufgegeben.

In unserer Ausgabe vom 6. September 1991 haben wir darüber berichtet, dass die Regionalregierung ihr Projekt für einen autonomen Fernsehsender erneut aufnehmen will.

Die Nachricht:

Nationalisten und Sozialisten sind sich einig: AIC setzt sich für das kanarische Fernsehen ein

Der kanarische Vize-Präsident und Chef der nationalistischen kanarischen Partei AIC, Manuel Hermoso, versicherte jetzt vor der Presse, dass der kanarische Fernsehsender in relativ kurzer Zeit eingerichtet wird. Noch in diesem Jahr soll eine Generaldirektion für Telematik ins Leben gerufen werden, die für Information und Kommunikation im weitesten Sinne zuständig sein soll, einschließlich des kanarischen Fernsehsenders, über dessen wirtschaftliche Seite zurzeit eine Studie ausgearbeitet werde. Unsere Leser werden sich daran erinnern, dass schon einmal eine staatliche Gesellschaft mit dem Namen Procomsa existierte, die dem kanarischen Fernsehsender den Weg ebnen sollte und liquidiert wurde, als die Regierungskoalition auseinanderbrach. Damals hatten vor allem die Sozialisten diese Pläne torpediert und ihre Realisierung als unbezahlbar für die Region hingestellt. Als sich der Koalitionspartner Partido Popular diese Meinung ebenfalls zu eigen machte, ging gar nichts mehr, und die Pläne verschwanden in der Schublade.

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