Cabildo will Öko-Taxe auf Lobos einführen


Lobos ist seit 1994 Teil des geschützten „Parque Natural de Corralejo“. Foto: Canary Islands

Die Besucher des kleinen Eilands vor Fuerteventura sollen künftig zur Kasse gebeten werden

Fuerteventura – Die vor Corralejo gelegene kleine Insel Lobos ist ein beliebtes Ausflugsziel. Doch die Zahl der Boote, die – ob mit oder ohne Genehmigung – Touristen auf das kleine Eiland bringen, ist immer größer geworden und für das zuständige Amt bei der Inselverwaltung nicht mehr überschaubar.

Foto: CANARY ISLANDS
Foto: CANARY ISLANDS

Man habe die Kontrolle verloren, gibt Fuerteventuras Cabildo-Präsident Marcial Morales zu. Deshalb sei der Beschluss gefasst worden, den Plan Rector de Uso y Gestion (PRUG), den Nutzungs- und Verwaltungsplan der Insel, dahingehend zu überarbeiten, dass der Besucherstrom kontrolliert wird und eine geordnete und nachhaltige touristische Aktivität garantiert wird.

Das 4,5 Quadratkilometer große Inselchen vor der Nordküste Fuerteventuras wurde 1982 zum Naturpark erklärt und ist seit 1994 Teil des Parque Natural de Corralejo. Außerdem ist Lobos ein Vogelschutzgebiet von Natura 2000. Ihren Namen hat die Insel übrigens von den Mönchsrobben, die hier einst heimisch waren (Lobos Marinos).

Bei der Inselverwaltung ist man der Überzeugung, dass ein weiterer unkontrollierter Besucherstrom ernsthafte Schäden an der Natur von Lobos anrichten könnte. Deshalb ist im neuen PRUG eine Begrenzung der Besucherzahl auf täglich 700 Personen vorgesehen, ebenso wie die Einführung einer Art Öko-Taxe. Deren Höhe wurde noch nicht genau bestimmt, könnte aber bei zwei Euro liegen.

Mit der Überarbeitung des PRUG will die Inselverwaltung den bislang ungeordneten Bootsverkehr zwischen Corralejo und Lobos in den Griff bekommen. Denn obwohl offiziell nur die drei Boote „El Majorero“, „Celia Cruz“ und „Isla de Lobos“ über eine Genehmigung für den Personentransport nach Lobos verfügen, fahren viele andere Boote Besucher zu der kleinen Insel hinüber.

Die Einnahmen durch die neue Gebührenordnung sollen in die Instandhaltung und Umweltprojekte für Lobos fließen. Cabildo-Präsident Morales versicherte, dass die Gebühr nur dazu dienen soll, Kosten zu decken und den Schutz der Natur zu gewährleisten.

Die Reaktionen der Unternehmer auf das Vorhaben des Cabildos fielen unterschiedlich aus. Während die Tourismusbranche auf Fuerteventura und Lanzarote der Maßnahme nicht allzu kritisch gegenübersteht und einen Unterschied zu einer generellen Öko-Taxe für alle Urlauber sieht, die sie ablehnt, sprach sich der Hotelverband der Nachbarprovinz Teneriffa entschieden dagegen aus. Ashotel-Präsident Jorge Marichal monierte, dass nicht feststellbar sei, ob die Einnahmen einer Öko-Taxe dann auch wirklich in die Erhaltung der Natur fließen. „Die Öko-Taxe bringt nichts, und man weiß nicht, wofür sie dient“, erklärte er.

Auch der Hotelverband der Provinz Las Palmas de Gran Canaria, FEHT, ist gegen die Maßnahme und hält es für einen Fehler, den Besuch landschaftlicher oder natürlicher Sehenswürdigkeiten der Inseln kostenpflichtig zu machen.

Gebührenordnung für Nationalparks nicht ausgeschlossen

Die Einführung einer Gebühr auf Lobos rückt ähnliche Vorhaben auf anderen Inseln wieder in den Blickpunkt. Auf Teneriffa wird schon länger mit dem Gedanken gespielt, für bestimmte „Serviceleistungen“ (z.B. Parken) im Teide-Nationalpark eine Gebühr einzuführen. Das Cabildo, das seit letztem Jahr für die Verwaltung des Nationalparks zuständig ist, treibt diese Pläne voran.

Und auch die Cabildos von La Palma und La Gomera liebäugeln mit einer Gebührenordnung für ihre Nationalparks nach dem Vorbild von Lanzarote, wo längst eine Eintrittsgebühr für den Nationalpark Timanfaya verlangt wird. Am 1. Januar 2017 geht die Verwaltung der Nationalparks von La Palma und La Gomera an die Cabildos über. Dann liegt es in deren Ermessen.

Für die Einführung einer Art Öko-Gebühr auf Lobos dient auch das Naturgebiet Los Ajaches auf Lanzarote als Vorbild. Wer mit dem Auto zu den in diesem Gebiet gelegenen paradiesischen Stränden von Papagayo fahren möchte, muss eine Gebühr von drei Euro entrichten.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]

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