Alle Fluggäste der Maschine befinden sich in Quarantäne
Lanzarote – Für große Aufregung sorgte am 29. Mai die Nachricht von einem Corona-Fall an Bord eines Flugzeuges, das von Madrid kommend auf Lanzarote landete. Der Airbus A-320 von Iberia Express landete gegen Mittag auf dem Flughafen César Manrique, und die Passagiere der Maschine wunderten sich über den Empfang auf dem Rollfeld durch Sicherheitsbeamte und Sanitäter in Schutzanzügen. Grund dafür war ein Mitreisender, der positiv auf das Coronavirus getestet worden war.
Der auf Lanzarote lebende Mann war einige Wochen zuvor in den Ort Manzanares, 160 Kilometer von der Hauptstadt Madrid entfernt, gereist, um sich von seiner schwerkranken Mutter zu verabschieden. Wie lokale Medien berichteten, lag die Frau nach einem langen Krebsleiden im Sterben. Nachdem die Patientin einem Covid-19-Test unterzogen wurde und dieser positiv war, wurden auch sämtliche Familienangehörige getestet. Nach der Beerdigung reiste der 52-jährige Sohn allerdings, ohne das Ergebnis seines PCR-Tests abzuwarten, zurück nach Lanzarote. Während der offenbar asymptomatische Mann sich an Bord der Iberia Express-Maschine auf dem Weg nach Lanzarote befand, kam das Ergebnis. Familienangehörige wollten ihn benachrichtigen, aber das Handy war längst ausgeschaltet.
Nach der Landung auf Lanzarote wurde den Passagieren der Maschine die Situation erklärt. Sie wurden entweder in häusliche Quarantäne geschickt oder für die nächsten 14 Tage in einem dafür zur Verfügung gestellten Hotel auf der Insel untergebracht. 36 Passagiere nahmen dieses Angebot an, viele davon, um ihre Angehörigen nicht in Gefahr zu bringen. Das Cabildo von Lanzarote wird für die Kosten ihrer Unterbringung im Viersternehotel BLUESEA Lanzarote Palm in Puerto del Carmen aufkommen.
Der mit dem Virus infizierte Mann wurde zunächst mit einem Krankenwagen in das Krankenhaus Doctor José Molina Orosa gebracht, ebenso ein weiterer Passagier, der hohes Fieber hatte. Dabei stellte sich heraus, dass bei keinem der rund 140 Passagiere dieses Fluges vor dem Abflug in Madrid Fieber gemessen worden war.
„Ein Beispiel für Früherkennung“
Fernando Simón, seines Zeichens Epidemiologe und Direktor des Koordinationszentrums für medizinische Notfälle in Madrid sowie Sprecher des spanischen Sonderausschusses zur Bekämpfung der Covid-19-Epidemie, erklärte zu dem Vorfall, dass er „ein Beispiel für die Früherkennung“ sei. Nachdem das Testergebnis feststand und die betreffende Person nicht lokalisiert werden konnte, seien umgehend sämtliche notwendigen Präventionsmaßnahmen und Protokolle von den Behörden in Castilla-La Mancha und auf den Kanaren aktiviert worden. Dies alles sei in einer sehr kurzen Zeitspanne von vier Stunden geschehen.
Zum Verhalten des Passagiers, der den Alarm ausgelöst hat, sagte Simón: „Diese Person hätte die Reise nicht antreten dürfen und hätte in Quarantäne bleiben müssen.“ Die persönlichen Umstände, die den Mann dazu veranlassten, in das Flugzeug zu steigen, werde er nicht beurteilen, erklärte Simón weiter. Allerdings sei es sehr schwierig, die Kontrollmaßnahmen immer haargenau anzuwenden.
Alle Personen, die während des Flugs engen Kontakt mit dem Infizierten hatten, wurden identifiziert. Sie werden während der Quarantäne überwacht und es werden, falls nötig, PCR-Tests durchgeführt, versicherte Simón.