Erhebliches Gefälle zwischen Nord und Süd
Madrid – Der Arbeitsmarkt erholt sich. Zum ersten Mal seit fast einem Jahrzehnt ist die Arbeitslosenquote im dritten Quartal unter die 15%-Marke auf 14,6% gesunken. Das geht aus der jüngsten Umfrage der Aktiven Bevölkerung (EPA) hervor. Innerhalb eines Jahres wurden 478.800 neue Arbeitsplätze geschaffen. Die Zahl der Stellen ist auf 19,5 Millionen gestiegen, eine Größenordnung, wie sie zuletzt 2008 verzeichnet wurde.
Seit vier Jahren werden kontinuierlich zwischen 400.000 und 500.000 neue Arbeitsplätze pro Jahr geschaffen. Dank des Wirtschaftswachstums und dieser positiven Tendenz ist die Arbeitslosenquote von 27% im Winter 2013 auf nun unter 15% im dritten Quartal 2018 gesunken.
José Antonio Herce, einer der Direktoren des Beratungsunternehmens AFI, erklärte, angesichts der internationalen Entwicklung, des Agierens von Trump, des Anstiegs des Erdölpreises sowie des fehlenden Rückenwindes durch den Tourismus habe sich die Konjunktur verlangsamt. Trotzdem würde der Arbeitsmarkt immer noch um 2,5% jährlich wachsen. Diese Stärke und Geschwindigkeit seien auf der anderen Seite jedoch der Grund dafür, dass es viele prekäre Arbeitsverhältnisse gebe, die zeitlich befristet oder schlecht bezahlt seien, sodass die begonnenen Reformen dringend fortgeführt werden müssen, ließ Herce wissen.
In sechs autonomen Regionen, insbesondere im Norden Spaniens, ist die Arbeitslosenquote sogar unter 10% gesunken. Dabei handelt es sich um Kantabrien, das Baskenland, La Rioja, Navarra und Aragonien. Auf den Balearen ist die Arbeitslosenquote mit 7,2% am niedrigsten. Allerdings steigt diese hier üblicherweise im Winter, also nach Ende der Urlaubssaison. Im Süden sieht die Arbeitsmarktlage erheblich schlechter aus. In Andalusien, Extremadura, Ceuta und Melilla liegt die Quote noch immer bei über 20%.
Die EPA bringt zutage, dass trotz der Erholung des Arbeitsmarktes neben der oftmals schlechten Qualität der Arbeitsverhältnisse noch viele weitere Missstände bestehen. Zwar ist die Quote auf unter 15% gesunken, doch ist sie immer noch sehr hoch und wird im Vergleich zu den anderen EU-Mitgliedsländern nur von Griechenland übertroffen. Die Jugendarbeitslosigkeit liegt bei 33%. Mehr als die Hälfte der Arbeitslosen sucht seit über einem Jahr eine Beschäftigung. In mehr als einer Million Haushalte ist kein Familienmitglied erwerbstätig, 617.200 davon haben kein Einkommen.
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