Madrid – Dieser Tage griff die Tageszeitung El País stellvertretend für die Lage vieler Spanier den Fall von Beatriz Sánchez auf, die, nach der Zahl ihrer zeitlich befristeten Arbeitsverträge in diesem Jahr gefragt, zunächst keine Antwort wusste. Erst nachdem sie in ihren Unterlagen nachgeschaut hatte, konnte sie mit Gewissheit sagen: Vierzehn. Ihr Fall steht für unzählige andere Arbeitnehmer, deren Kurzzeitverträge die Arbeitslosen- und Beschäftigungszahlen beschönigen. Offiziell heißt es nämlich, im ersten Halbjahr 2016 sei eine Rekordzahl an Arbeitsverträgen unterschrieben worden.
Doch mehr Verträge bedeuten nicht automatisch mehr Beschäftigung, wie Sánchez stellvertretend bestätigte. Die studierte Betriebswirtin hat in diesem Jahr bereits in fünf verschiedenen Gesundheitszentren als Verwaltungskraft gearbeitet. Seit zwei Monaten nimmt sie eine krankheitsbedingt vorübergehend nicht besetzte Stelle ein. Vorher war sie für einen Monat angestellt. Bei den anderen Verträgen war sie nur für ein paar Tage beschäftigt gewesen.
Die Bezahlung sei gut, erklärte sie. Wenn sie den Monat über beschäftigt sei, verdiene sie etwa 1.300 Euro. Jedoch wisse sie meistens nicht, was im Monat zusammenkommt. Dazu käme die Furcht, ob sie auch weiterhin angerufen würde, erklärte die Hochschulabsolventin gegenüber El País.
Sie zeigte sich wenig optimistisch und glaubt, in den nächsten zwei Jahren werde sich wahrscheinlich nichts ändern. Langfristig hofft sie auf einen unbefristeten Arbeitsvertrag als Bürokraft in einem Gesundheitszentrum.
Bei dem Gespräch und der Durchsicht ihrer Unterlagen stellte sie selbst überrascht fest, dass sie in den letzten fünf Jahren 78 Arbeitsverträge unterschrieben hat. Natürlich würde sie eine Festanstellung bevorzugen, doch sei sie nicht unzufrieden, schließlich „ist die Alternative die Arbeitslosigkeit“.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]