Madrid – Nach dem angekündigten Austritt von Großbritannien aus der Europäischen Union haben an der Costa del Sol lebende britische Residenten die Vereinigung „Brexpats in Spain“ ins Leben gerufen. Sie haben sich zusammengeschlossen, um einander mit Information, Rat und Tat zur Seite zu stehen, denn die Verunsicherung und Sorge unter den britischen Residenten ist groß.
Anne Hernández, Gründerin und Sprecherin von „Brexpats in Spain“ erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Efe, das Ergebnis der Volksabstimmung in Großbritannien habe die britischen Residenten an der Costa del Sol in „Schock“ versetzt. Die Vereinigung wolle ihnen eine Stimme vor den Behörden verleihen und mit der Hilfe von Experten ihre Fragen beantworten.
Zukunftsangst hat sich breitgemacht
Zu den Hauptsorgen der in Spanien lebenden Briten, darunter hauptsächlich Rentner, gehört der Wertverlust des Britischen Pfunds – und damit gleichzeitig ihrer Renten und Ersparnisse – sowie der Verlust der spanischen Krankenversorgung. Auch an den Kommunalwahlen werden sie nicht mehr teilnehmen können.
Einige Residenten haben sich bereits nach den Formalitäten zur Beantragung der spanischen Staatsangehörigkeit erkundigt, wofür sie jedoch auf ihre britische Nationalität verzichten müssten.
„Brexpats“ findet regen Anklang auf Facebook, verfügt über einen Internetauftritt (www. brexpats.es) und wird von einer zunehmenden Zahl von Gemeinden wie Mijas oder Benalmádena unterstützt.
Anne Hernández erklärte: „Der Brexit betrifft alle, egal, ob sie dafür oder dagegen gestimmt haben“. Sie hält es für ungerecht, dass die Briten, die mehr als 15 Jahre im Ausland leben, von der Volksabstimmung ausgeschlossen wurden, obwohl sie die Auswirkungen genauso treffen werden.
Zwickmühle
Etwa 300.000 Briten leben in Spanien, davon allein ein Drittel in der Region Valencia. In Ortschaften wie Llíber, in der 700 Ausländer – die meisten sind Briten – den Großteil der 1.100 Einwohner ausmachen, ist die Nervosität zu spüren. Die betroffe- nen britischen Residenten haben große Zukunftsangst. Viele haben ihre während eines harten Arbeitslebens auf die Seite gelegten Ersparnisse in ein kleines Häuschen investiert. Der Wertverlust ihrer Rente würde sie in arge Bedrängnis bringen. Ganz zu schweigen von dem Verlust der kostenfreien Gesundheitsversorgung. Selbst wenn sie ihr Häuschen verkaufen würden, müssten sie als Nicht-EU-Bürger höhere Steuern zahlen.
Suzanne McAllister, Stadträtin für Europäische Residenten und Gesundheit, erklärte gegenüber El País: „Sie haben hier Häuser gekauft und die Ersparnisse ihres Lebens investiert. Von einem Moment auf den anderen hören sie auf, Bürger Europas zu sein. Und vergessen Sie die privaten Krankenversicherungen: Die Versicherer bieten Senioren mit gesundheitlichen Problemen keinen Versicherungsschutz.“
Nach ihren Angaben wüssten die in den Gemeinderäten der Costa del Sol sitzenden Briten noch nicht, wie sich der Austritt aus der EU auf ihre Posten als Stadtrat auswirken wird. An den Gemeindewahlen werden die britischen Residenten wohl nicht mehr teilnehmen können.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]