Als Initiator und Mitbegründer der Wochenblatt-Aktion „Aus Geben wächst Segen“ war ich dankbar, dass der neue Chor „Singen mit Susanne“ am 3. Dezember im Hochzeitszelt des „Castillo“ Los Realejos ein Benefizkonzert mit einem schönen Eintrittserlös zugunsten der vielen Bedürftigen und Verarmten auf Teneriffa veranstaltet hat.
Wie zu erleben war, spielte Hausherr Jürgen Bingel auf der Gitarre neben Chorleiterin Susanne sogar selbst mit. Bewegend für mich war, wie viele der rund 100 Konzertgäste die Volkslieder noch mitsingen konnten. Einer der durchweg älteren Herrschaften erzählte mir, wie zu seiner Schulzeit der Lehrer jeden Montag mit Kreide ein Volkslied-Gedicht auf die Tafel geschrieben hatte, das im Verlauf der Woche auswendig zu lernen war. Ihm standen Tränen in den Augen, und es waren neben der spürbaren Freude der Leute am Mitsingen nicht die einzigen Zeichen auch der Rührung. Mit dieser Generation geht das Gespür für den Wert und die Kraft aus fröhlichem Singen teils tiefgründiger Texte in Gemeinschaft dahin. Insofern ist dem Chor „Singen mit Susanne“ zu danken, solches Fähnlein gegen das Vergessen dieses Kulturschatzes noch eine Weile hochzuhalten.
Die Chormitglieder hatten liebevoll ein großzügiges Tapas-Buffet für die Konzertpause aufgebaut. Möge es sie nicht verdrießen, dass der Erlös auf freiwilliger Spendenbasis arg mager ausfiel, wie ich hörte. Vielleicht findet sich für das nächste Mal eine Lösung, die es unmöglich macht, die modernen Werbesprüche des heutigen Zeitgeists wie „Geiz ist geil“ erneut so auszuleben. Neben den Volksliedern konnte man doch auch die Sieben Todsünden auf Schiefertafeln noch lesen. Eine davon – Geiz!
Hans-Rüdiger Schlesinger
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