Das E-Auto als Umweltsau ersten Grades


In einem Artikel im Wochenblatt vom 9. Dezember zur Insel-Rundfahrt im Elektroauto um Teneriffa wird erwähnt, dass die Inselregierung umweltbewusstes Fahren durch die künftige Zurverfügungstellung von kostenlosen E-Tankstellen fördere. Mich wundert dabei immer wieder, wie nicht nur die Politik, sondern auch die Medien die extrem umweltschädliche Antriebstechnik eines E-Autos quasi wie des „Kaisers neue Kleider“ beweihräuchern, ohne über die tatsächlichen Fakten auch nur einmal im Ansatz nachzudenken – offensichtlich nur deshalb, weil beim Elektroauto hinten sichtbar kein Dreck herauskommt.

Tatsache aber ist, dass der Dreck, den Elektroautos erzeugen, schlicht und einfach eben an anderen Orten aus den Schloten herauskommt und zwar viel mehr als bei Autos mit effizienten Verbrennungsmotoren nach wie vor eben hinten herauskommt. Dies liegt daran, dass zur Erzeugung der gleichen Energiemenge, die normale Autos aus einem Liter Treibstoff gewinnen, bei E-Autos für die entsprechende Menge an Strom in den Kraftwerken dreimal mehr fossile Ressourcen verbrannt werden müssen als herkömmliche Antriebstechnik verbrennt. Jetzt gibt es zwar Oberschlaue, die verkünden werden, dass das Elektroauto natürlich mit Erneuerbaren Energien betrieben werden müsse und dass dann das Elektroauto tatsächlich die hundertprozentig umweltfreundliche Alternative zum Normalauto sei; allein, diese Leute irren auch hierbei schon wieder: Denn es gibt den umweltfreundlich erzeugten Strom, mit dem man Elektroautos sauber betreiben könnte, heute überhaupt (noch) nicht auf unserer Erde! So lange wir für mehr als zwei Drittel des Stromes in unseren Stromnetzen immer noch fossile Ressourcen verbrennen müssen, macht es keinen Sinn, einen Teil des heute umweltfreundlich erzeugten Stromes in E-Autos zu verbraten, deren Ineffizienz sich ja außerdem in äußerst geringen Reichweiten, langwierigen Ladeprozessen und erhöhtem Energieverbrauch aufgrund der hohen Akkumulatorengewichte niederschlägt. Bis wir vielleicht in Jahrzehnten einmal so weit sind, den gesamten Strombedarf für unsere Stromnetze und den gesamten Energiebedarf für unsere Heizungen aus Erneuerbaren Quellen zu erzeugen, macht es keinen Sinn, aus der Menge des umweltfreundlich erzeugten Stromes Teile für ineffiziente Elektroautos abzuzweigen; stattdessen fahren wir in jeder Hinsicht weiterhin mit hocheffizienten Verbrennungsmotoren umweltfreundlicher und speisen logischerweise Umweltstrom sinnvoller in unsere vorhandenen Stromnetze für unseren sonstigen Energiebedarf ein.

Im Übrigen sollten wir uns besser darauf konzentrieren, unsere herkömmlichen Autos weiter effizienter zu machen, denn da gibt es noch sehr viel Einsparpotenzial, insbesondere, wenn man an die leider zunehmende Unsitte denkt, dass wir sinnloserweise wieder zu immer schwereren und leistungsstärkeren Karossen zu tendieren scheinen.

Walter Dienstbier

Puerto de la Cruz

[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]

Über Wochenblatt

Das Wochenblatt erscheint 14-tägig mit aktuellen Meldungen von den Kanaren und dem spanischen Festland. Das Wochenblatt gilt seit nunmehr 36 Jahren als unbestrittener Marktführer der deutschsprachigen Printmedien auf den Kanarischen Inseln.