Das Geisterschiff von Lanzarote

Nachdem es auseinanderbrach, ragt heute nur noch das Heck des Schrottschiffs aus dem Wasser. Foto: EFE /Ismael Herrero

Nachdem es auseinanderbrach, ragt heute nur noch das Heck des Schrottschiffs aus dem Wasser. Foto: EFE /Ismael Herrero

Seit 40 Jahren liegt das Wrack des Frachters Telamon vor Arrecife

Lanzarote – Die Weltmeere sind übersät mit Schiffswracks, die meisten liegen auf dem Meeresgrund. Auch rund um die Kanaren gibt es zahlreiche gesunkene Schiffe und sogar Flugzeuge, die von Wracktauchern angesteuert werden. Im Südosten von Gran Canaria und an der Küste von El Sauzal auf Teneriffa liegen zwei Douglas DC-3 auf dem Meeresgrund, die 1971 bzw. 1966 dort abstürzten, und Tauchgänge in diesen Gegenden besonders attraktiv machen. Die wenigsten Wracks sind allerdings vom Land aus zu sehen. Bis vor einigen Jahren gab es an der Westküste von Fuerteventura noch die letzten verrosteten Reste des ehemals stolzen Passagierdampfers American Star zu bestaunen, die der Atlantik aber mittlerweile auch verschluckt hat.

An der Küste von Lanzarote zieht seit vielen Jahren ein Schiffswrack die Blicke auf sich. In einer kleinen Bucht beim Hafen von Arrecife sind die Reste des Frachters Telamon zu sehen. Das Wrack, das ganz nah an der Küste liegt, ist ein beliebtes Fotomotiv und wird auch ab und zu von Waghalsigen aufgesucht, die danach auf Youtube Videos von ihrem Abenteuer hochladen. Am 31. Oktober war es 40 Jahre her, dass der Frachter vor Lanzarote leck-schlug und von einem Thunfischfänger in die Bucht neben dem Hafen von Los Mármoles geschleppt wurde. Dort wurde schnell klar, dass der Schaden zu groß war und eine Reparatur daher nicht möglich. 260 Tonnen Schweröl und 60 Tonnen Diesel konnten aus den Tanks abgepumpt und eine Umweltkatastrophe verhindert werden. Seither liegt das Geisterschiff an derselben Stelle unweit des Ufers. Nachdem es auseinanderbrach und ein Teil davon sank, ragt heute nur noch das Heck aus dem Wasser. Verschiedene Initiativen in sozialen Netzwerken fordern die definitive Verschrottung des Wracks, während sich andere für den Erhalt als Touristenattraktion einsetzen.

Der knapp 140 Meter lange Frachter wurde von Caledon Shipbuilding & Engineering Co. in Schottland gebaut und lief am 24. September 1953 vom Stapel. Bis Ende der 70er-Jahre wechselte das Schiff mehrmals den Eigentümer und auch seinen Namen, bis es schließlich von Telamon Maritime Co. erworben und neu benannt wurde. Der Frachter lief viele Jahre lang Häfen in Afrika an und machte auf seinen Reisen oft im Hafen von Gran Canaria Zwischenstation. Auf seiner letzten Reise befand sich das Schiff auf dem Weg von der Elfenbeinküste nach Thessaloniki. Die Ladung bestand aus Baumstämmen. Heute stehen noch drei davon, die der Künstler José María Pérez Sánchez zu einer Skulptur mit dem Namen „Hoguera de San Juan“ gemacht hat, in der Mitte eines Kreisverkehrs in Costa Teguise.

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