Öffentliche Verwaltung investiert wieder
Kanarische Inseln – Langsam aber stetig fasst das Bauwesen wieder Fuß, wenn auch das Auftragsvolumen von vor der Krise längst nicht erreicht ist. Der Sektor braucht öffentliche Bauvorhaben, um das zaghafte Wachstum zu stärken und auszubauen. Darüber hinaus fürchtet die Branche, der Mangel an Gesteinskörnung könne die Ausführung von Projekten zum Stocken bringen.
Nach den neuesten Daten des Kanarischen Statistikinstituts Istac wurden im vergangenen Jahr von den Behörden Bauaufträge im Wert von 455,8 Millionen Euro vergeben. Dabei handelt es sich um das größte öffentliche Auftragsvolumen der letzten sechs Jahre, wenn auch weit entfernt von den Zahlen aus 2010, als öffentliche Bauaufträge über 906,8 Millionen Euro vergeben wurden. In den unmittelbaren Vorkrisenjahren wurde sogar eine Summe von 1,15 Milliarden Euro erreicht. Der Umfang der Krise wird durch den Vergleich mit dem Investitionsvolumen des Jahres 1994 verdeutlicht, als die Behörden Aufträge im Wert von 428 Millionen Euro vergaben. Eine Zahl, die im vergangenen Jahr nur knapp übertroffen wurde. Trotzdem führt der positive Trend – zwischen 2015 und 2016 wurde eine Verbesserung von 20% verzeichnet – zu leichtem Optimismus in der Branche, insbesondere im Vergleich zum nationalen Durchschnitt, wo das Auftragsvolumen um 4% zurückging. Die Kanaren gehören zu der Gruppe von sieben Regionen, in denen im vergangenen Jahr ein Anstieg verzeichnet wurde.
Hauptsächlich investierten die Behörden in Infrastruktur (322,3 Millionen Euro). Die Region und die Gemeinden investierten 268,1 Millionen Euro mehr als der Staat (187,7 Millionen Euro).
Derweil bestätigte die Branche – während der Krisenjahre ist ein Großteil der Unternehmen zugrunde gegangen – ein moderates, jedoch anhaltendes Wachstum, basierend auf Renovierungen und Modernisierungen. Óscar Izquierdo, Präsident des Dachverbandes der Bauunternehmen Fepeco, erklärte das Jahr 2014 zum Wendepunkt in der Krise. Seitdem seien auch wieder Arbeitsplätze geschaffen worden. Izquierdo drängte die Behörden, weitere Vorhaben zur Erneuerung und Verbesserung zu beschließen, um den Trend fortsetzen zu können.
Nach einem Treffen mit dem Regionalpräsidenten Fernando Clavijo und María Teresa Lorenzo, Leiterin des Tourismusamtes, erklärte Óscar Izquierdo, die Verteilung der Gelder aus dem kanarischen Entwicklungsfonds Fdcan und die Erneuerung des Straßenbauabkommens mit dem Staat für „sehr wichtig“ für die weitere Entwicklung des Bausektors. Immerhin sei die Beschäftigung im vergangenen Jahr um 3% angestiegen. Izquierdo begrüßte die Einigung zwischen Regional- und Inselregierung über die Schließung des Inselstraßenringes und drängte noch einmal darauf, in Bauvorhaben zu investieren. Bevorzugt sollte jedoch in nachhaltige Projekte, wie beispielsweise den Erhalt des kanarischen Kulturerbes, investiert werden.
Im Gespräch mit einer Tageszeitung wies Óscar Izquierdo auf ein neues Problem des Sektors hin: den Mangel an Gesteinskörnung. Derzeit gäbe es auf Teneriffa nur zwei Steinbrüche, die Anlieferung sei aufwendig und teuer, die Durchführung von Vorhaben gefährdet. In diesem Zusammenhang forderte Izquierdo auch die Planierung der zweiten Piste des Südflughafens, um Gesteinskörnung zu gewinnen.
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