Der ehemalige Inselpräsident von Lanzarote wurde zum wiederholten Mal verurteilt
Lanzarote – Zum wiederholten Mal wurde der ehemalige langjährige Inselpräsident von Lanzarote, Dimas Martín, zu einer Freiheitsstrafe verurteilt. In diesem Fall ging es um ein Haus mit Schwimmbad, gepflasterter Terrasse und Umgrenzungsmauern, welches im Naturschutzgebiet Parque Natural de Los Volcanes in Yaiza, im Gebiet Los Rostros, errichtet worden war.
Das Strafgericht I in Arrecife verurteilte Dimas Martín wegen eines schwerwiegenden Verstoßes gegen die Raumordnungsplanung zu zwei Jahren Haft, 12.000 Euro Geldstrafe und Übernahme der Kosten für die Rückführung des Geländes in seinen ursprünglichen Zustand.
Dimas Martín war im Verlauf seiner politischen Karriere Bürgermeister von Teguise, Abgeordneter im Kanarenparlament, Senator für Lanzarote im spanischen Senat und Inselpräsident von Lanzarote. Letzteres Amt übte er aus, bis er im Jahr 2004 eine Gefängnisstrafe antreten musste.
Für verschiedene Korruptionsdelikte, darunter Veruntreuung, Fälschung und Bestechung, die er in den Jahren 1998 bis 2004 begangen hat, wurde er sechsmal verurteilt und musste viermal ins Gefängnis.
Den Antritt dieser Strafen wusste er durch verschiedene juristische Winkelzüge jahrelang aufzuschieben, zuletzt durch ein Gnadengesuch an die spanische Regierung, das zwar am Ende abgelehnt wurde, ihm bis dahin aber noch mehrere Jahre auf freiem Fuß bescherte. In dieser Zeit betrieb er seine politische Karriere ungebremst weiter und beging neue Straftaten gleicher Art.
Als der Antritt der Strafe 2004 nicht mehr zu vermeiden war, weigerte er sich, sein Amt als Inselpräsident niederzulegen und wollte vom Gefängnis aus weiterregieren. Mehrere Hundert Bürger Lanzarotes protestierten damals gegen seine Einkerkerung. Letztlich erklärte Martín von seiner Zelle aus doch noch seinen Rücktritt, in der Hoffnung, auf diese Weise schnell in die Kategorie der Freigänger gelangen zu können.
Der Fall Unión
Im Jahr 2009 wurde die Existenz eines großen Korruptionsnetzwerks aus Lanzaroter Unternehmern und Politikern ans Licht gebracht, als deren Kopf einmal mehr Dimas Martín identifiziert wurde. Im sogenannten Fall Unión gab es zahlreiche Verhaftungen und Anklagen. Der Fall, für den Martín aktuell verurteilt wurde, ist Teil dieses Korruptionskomplexes.
Es ging um das Einstreichen von „Provisionen“ von Unternehmern für die Vergabe öffentlicher Aufträge, Bestechung der Mitglieder der Handelskammer und zahlreiche Verstöße gegen verschiedene Raumordnungspläne und Bauvorschriften. Im Verlauf der Ermittlungen zum Fall Unión kam heraus, dass Dimas Martín Immobilien im Wert von mehr als acht Millionen Euro auf den Namen mehrerer Dutzend Strohmänner besitzt.
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