Spätestens seit den letzten US-Präsidentschaftswahlen sind „Fake-News“ (gefälschte Nachrichten) und deren Einfluss auf das reale Leben in aller Munde. Dabei wirken solche Manipulationen im Internet schon lange auf die Nutzer ein. Insbesondere im Bereich Marketing ist das Fälschen von Informationen ein weit verbreitetes Mittel.
Aufgrund des permanenten Informationsüberflusses sind wir für gewöhnliche Werbung schon lange „taub“ und nehmen deren Botschaft nicht mehr nachhaltig wahr. So entdeckten Marketingexperten früh, dass man Menschen am einfachsten zum Konsum bewegen kann, wenn das Produkt von einer (vermeintlich) vertrauten Person empfohlen wird. Wir lassen uns also ungerne von Werbeunternehmen manipulieren, sondern hören viel lieber auf den Rat von echten Menschen. Großhändler haben deshalb bereits vor Jahren damit begonnen, Produktebewertungen von Kunden einzuführen. Prominentes Beispiel ist der US-Handelsriese Amazon. Diese Rezensionen gelten heute als eines der wichtigsten Kaufargumente für ein Produkt, und zwar unabhängig davon, wo es schlussendlich erworben wird! Rund 75 Prozent der Konsumenten ziehen solche Bewertungen zur Kaufentscheidung heran.
Längst haben Hersteller also verstanden, dass der Weg zum erfolgreichen Geschäft über positive Bewertungen für das eigene Produkt bei Shops wie Amazon oder in sozialen Medien wie Instagram und Facebook führt. Und so fließt ein immer größerer Anteil des Werbebudgets direkt zu „YouTuber“, „Instagrammer“ und „Amazon-Top-Rezensenten“ anstatt in kommerzielle Werbung. Besonders dreiste Unternehmen kaufen bei professionellen Agenturen direkt Dutzende gefälschte Bewertungen. Der positive Effekt kann weiter gesteigert werden, indem für das Konkurrenzprodukt schlechte Bewertungen erworben werden.
Das Konzept der manipulierten Bewertungen geht aber nicht nur bei Konsumgütern auf. Auch Restaurants, Hotels und Freizeiteinrichtungen sind stets darum bemüht, ein möglichst positives Bild von sich auf Plattformen wie beispielsweise TripAdvisor zu vermitteln. Oft versucht man, das öffentliche Feedback direkt vor Ort in die richtigen Bahnen zu lenken, indem man Gästen ein Getränk oder sonstige Extras spendiert, sofern die Bewertung sofort (und unter Aufsicht der Betreiber) in ein Tablet eingetippt wird.
Fazit: Nach wie vor ist die Erfahrung einer vertrauenswürdigen Person die zuverlässigste Quelle für die Qualität eines Produktes. Vergessen Sie aber nicht, dass uns das Internet dieses „Vertrauen“ oft nur vorgaukelt. Schätzungen zufolge sind mindestens 25% der Online-Bewertungen manipuliert. Es ist kein Geheimnis, dass „Social-Media-Stars“ oft horrende Summen erhalten, um das richtige Produkt beim nächsten „Selfie“ mitabzubilden. Das alles ist kein Problem, solange Sie erkennen, dass es sich dabei genauso um Werbung handelt, wie die Anzeigen in Hochglanz-Magazinen oder TV-Werbespots. Auch unabhängig von Fake-Rezensionen gilt, Bewertungen sind immer subjektive Beschreibungen eines Dritten, häufig ohne Fachwissen und ohne Einbezug von Vergleichsprodukten. Sie sollten diese also lediglich als Orientierungshilfe sehen und vor einer Entscheidung stets weitere Quellen hinzuziehen.
Hinweis: Amazon möchte die Qualität der Bewertungen steigern und führt seit Monaten immer wieder neue Mechanismen ein, um manipulierte bzw. gefälschte Bewertungen zu erkennen und zu sperren. Seit Neustem dürfen so auch keine Produkte mehr kostenlos im Austausch gegen Bewertungen abgegeben werden, was bislang eine gängige Praxis auf der Handelsplattform war.
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Duckling IT-Solutions
(Sacha Burlon)
www.duckling.es
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