Nach dem Skandal um die Einleitung von Teichwasser in einen Trinkwasserkanal
Teneriffa – Die juristische Aufarbeitung der Schließung der Fischzuchtanlage von Aguamansa wegen Gefährdung der öffentlichen Gesundheit befindet sich weiterhin in der Phase der Voruntersuchung. Als Beschuldigte werden nur die Mitarbeiter gehört, gegen möglicherweise politisch Verantwortliche wird nicht ermittelt. Die Inselregierung kann als Institution nicht strafrechtlich belangt werden, eine zivilrechtliche Haftung für möglicherweise entstandene Schäden wird jedoch untersucht.
Vierzig Jahre lang war das Wasser aus den Fischteichen in Aguamansa, La Orotava, ungefiltert in den Trinkwasserkanal eingeleitet worden, der mehrere Ortschaften im Norden Teneriffas einschließlich Teilen von Santa Cruz und La Laguna versorgt, und zwar auch dann, wenn den Forellen einmal jährlich Antibiotika verabreicht wurden, die für Menschen verboten sind. So können Spuren des Medikaments und möglicher anderer Verunreinigungen, die durch den Betrieb der Fischzuchtanlage entstanden sein könnten – wenn auch in sehr großer Verdünnung – ins Trinkwasser gelangt sein.
Der Gesundheitsminister der Kanarenregierung, José Manuel Baltar, nahm kürzlich vor einer parlamentarischen Kommission Stellung zur Schließung der Anlage und erklärte, das Vorgehen des Gesundheitsamtes, das die sofortige Schließung verfügt hatte, sei untadelig gewesen. Trinkwasser werde auf der Insel streng kontrolliert. Es sei zwar schlimm, dass 12.000 Forellen gestorben seien, nachdem der Wasserzufluss abgestellt wurde, doch als der Gesundheitsinspektor die Anlage besuchte, seien keinerlei Unterlagen darüber vorhanden gewesen, welche Medikamente und Produkte dem Wasser zugegeben wurden, das dann in den Trinkwasserkanal einfloss.
Der Umweltrat der Inselregierung, José Antonie Valbuena, erklärte nun gegenüber der Zeitung El Día, die Piscifactoría werde bald in ein Umweltzentrum umgewandelt, das Besuchern und Schulklassen wieder offenstehe. Es werde dort auch noch eine kleinere Fischzuchtanlage zu Anschauungszwecken geben, aber keinen Fischverkauf mehr.
Was das laufende gerichtliche Verfahren angehe, so sehe er dem Ausgang gelassen entgegen, weil gesundheitliche Risiken in den vierzig Jahren des Betriebs der Fischzucht sicherlich schon früher zutage getreten wären. Vonseiten des Cabildos habe man in aller Offenheit mit der Polizei und dem Gericht kooperiert. Nun müsse man abwarten. „Falls ich doch noch aufgerufen werden sollte, als Verantwortlicher auszusagen, dann muss ich das eben tun“, erklärte Valbuena. „Vor der Justiz soll man keine Angst haben, sondern sie respektieren, und wenn sie Kooperation einfordert, dann kooperiert man.“[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]