Badajoz entzieht drei Gemeinden über 1,5 Mio. Euro, weil sie Francos Spuren nicht aus Ortsnamen und Stadtbild entfernen
Madrid – Der Ort Guadiana del Caudillo wurde durch den „Caudillo“ Francisco Franco gegründet, und eine Tafel am Rathaus erinnert an diese Tatsache. Die Provinzregierung von Badajoz entschied 2017, dass sowohl der Name als auch die Tafel gegen das „Ley de Memoria Histórica“, das Gesetz des historischen Andenkens, verstoße und erklärte, dass Gemeinden, welche die Zeichen der Franco-Zeit nicht entfernen, keine Subventionen mehr erhalten. Der Bürgermeister von Guadiana del Caudillo weigerte sich, sein Dorf umzubenennen, weshalb dem Ort zwischen 2017 und 2019 168.300 Euro an Subventionen verloren gegangen sind.
2016 hatte eine Expertenkommission eine Liste aller Straßennamen, Gedenktafeln und Wappen der Franco-Diktatur in den 165 Gemeinden der Provinz Badajoz erstellt und diese aufgefordert, sie zu entfernen. Alle, bis auf Guadiana, Villafranco und die Stadt Badajoz, leisteten dem Folge.
Antonio Pozo, Bürgermeister von Guadiana, war sein ganzes Leben lang Anhänger der PP, bevor er aus Protest zu der neuen rechten Partei Vox wechselte. Er fragt, warum die Straßen, die nach Adolfo Suárez, dem ersten demokratischen Präsidenten Spaniens, benannt sind, denn nicht umbenannt werden müssen. Suárez sei schließlich früher ein Generalsekretär des Franco-Regimes gewesen. Pozo hat die Provinzregierung verklagt. Er beruft sich auf eine Abstimmung unter den Einwohnern des Ortes. Es stimmten 495 von 817 Bürgern dafür, dass der Zusatz „del Caudillo“ im Namen erhalten bleibe. Doch es gibt auch eine Gegenbewegung im Dorf, die Plattform „Guadiana despierta“, welche die Ansicht vertritt, dass der Ort die Überreste der Franco-Zeit eliminieren sollte. Dennoch hat der Bürgermeister die letzten drei Wahlen in Folge gewonnen.
Guadiana wurde erst 1951 durch das Nationale Kolonisierungsinstitut gegründet. Zwischen 1940 und 1970 ließ Franco 300 Ortschaften anlegen, welche durch 55.000 Familien besiedelt wurden, die dort ein Haus und ein Stück Land bekamen. Wenn auch sonst nicht viel mehr, denn zunächst gab es in vielen der Siedlungen nicht einmal Strom und Wasser.
Juan Sánchez, Bürgermeister von Villafranco, zieht ebenfalls gegen die Provinzregierung vor Gericht. Einer Ortschaft wegen des Gesetzes des historischen Andenkens die Zuwendungen zu streichen, sei erniedrigend, kritisiert er. In Villafranco wurden 900 Unterschriften gesammelt, damit der Ortsname nicht geändert wird. Viele finden es absurd, dass einem Dorf der Geldhahn zugedreht wird, „weil es so heißt, wie es heißt“.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]