Nur bei Alleinlebenden nähert sich die Zahl der Arbeitsstunden an, die beide Geschlechter dem Heim und dem sozialen Umfeld widmen
Madrid – Frauen widmen der unbezahlten Arbeit in Heim, Familie, Pflege, sozialem Engagement sowie der Weiterbildung fast doppelt so viel Zeit wie Männer. Sie wenden für diese Aufgaben im Durchschnitt 26,5 Stunden pro Woche auf, gegenüber 14 Stunden bei den Männern. Dies geht aus Statistiken des Spanischen Statistikinstituts INE, basierend auf Zahlen aus dem Jahr 2015, hervor.
Dieses Verhältnis zeigt sich in praktisch allen Lebenssituationen, egal ob Kinder vorhanden sind oder nicht, und auch unabhängig davon, ob beide Partner einer bezahlten Arbeit nachgehen oder nur einer. Die einzige Ausnahme stellen Personen dar, die allein leben. In dieser Situation liegen beide Geschlechter fast gleichauf, mit 13,3 Stunden bei den Frauen gegenüber 11 Stunden, welche die Männer aufwenden.
Die Zahlen zeigen, dass Frauen auf beiden Seiten der Arbeitswelt einer Ungleichbehandlung ausgesetzt sind. Bei den bezahlten Tätigkeiten existiert eine Gehaltslücke von 23% zum Nachteil der Frauen, bei den unbezahlten Aufgaben dagegen arbeiten sie doppelt so viel wie ihr männliches Pendant und haben dementsprechend weniger oder gar keine Zeit, ihren Interessen nachzugehen, etwas für ihre Karriere zu tun oder sich zu erholen. Ob die Frau arbeitet oder nicht, hat dabei kaum einen Einfluss. Frauen, die einer Teilzeitarbeit nachgehen, wenden rund doppelt so viel Zeit für unbezahlte Tätigkeiten auf (29,6 gegenüber 13,9), ebenso wie Frauen, die einen Vollzeitarbeitsplatz haben (25,2 gegenüber 13,9).
Wenn die Frauen mit einem Lebenspartner zusammenleben und/oder Kinder haben, übernehmen sie grundsätzlich den größten Teil der Familienarbeit. Beispielsweise gehen die Stunden, die ein Mann, dessen Frau nicht arbeitet, übernimmt, auf sechs pro Woche zurück. Umgekehrt sind es bei einer Frau, deren Mann nicht arbeitet, 17,2 Wochenstunden, 186,7% mehr. Noch gravierender werden die Unterschiede, wenn Kinder dazukommen. Bei Geschiedenen mit Kindern leistet die Frau im Schnitt 31,9 Stunden unbezahlter Arbeit, 18,4 Stunden mehr als der durchschnittliche Mann mit nur 13,5 Stunden. Wenn beide Partner arbeiten und Kinder haben, leistet sie 37,5 Stunden und er 20,8 Stunden unbezahlter Arbeit pro Woche.
Nur wenn sich Enkel einstellen, gibt es ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen den Geschlechtern, ihnen widmen Oma wie Opa durchschnittlich 16 Stunden wöchentlich.
Rentenlücke
Die ungleiche Behandlung bei bezahlter wie bei unbezahlter Arbeit schlägt sich auch in der Rentenhöhe nieder.
Wie die spanische Gewerkschaft UGT berechnete, macht die Rentenlücke zwischen Mann und Frau 37,35% aus. Die Durchschnittsrente lag 2016 bei 706,40 Euro monatlich für Frauen und 1.127,59 Euro für Männer.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]