30 Jahre Geduld haben sich ausgezahlt
Teneriffa – Warum sich der botanische Name Agave von dem griechischen Wort agavos, was edel, prachtvoll oder erhaben bedeutet, ableitet, wurde dieser Tage im Botanischen Garten von Puerto de la Cruz deutlich. Hier vollzog sich die Verwandlung einer besonderen Agaven-Pflanze, der Agave Cacozela, hier auch bekannt als Pitera, Magüey oder Mambú de New Providence.
Ein Exemplar dieser Agavenart aus der Karibik, die auf den Bahamas auf der Insel New Providence beheimatet ist, wächst seit Jahrzehnten in Puertos einzigartigem Jardín Botánico. Gepflanzt wurde diese Agave Ende der 80er-Jahre, und sie ist mit den Jahrzehnten zu einer ansehnlichen Größe herangewachsen; mit ihren rosettig angeordneten Blättern hat sie einen Durchmesser von vier Metern erreicht.
Aus der Mitte der Rosette ist ein Blütenstand in die Höhe gewachsen, der Ende Mai den Höhepunkt seiner Blüte erreichte. Der mehrere Meter hohe Blütenstängel – bei dieser Agavenart kann er bis zu sieben Meter erreichen – ist übersät mit goldgelben Blüten, die dafür sorgen, dass nach dem Absterben der Pflanze genügend Samen für neue Exemplare vorhanden sind, denn die Agave Cacozela blüht nur ein einziges Mal, und die Blütenpracht hält etwa 20 Tage an. Dies hat der Caoczela-Agave und anderen verwandten Arten den Beinamen „Century Plant“ eingebracht. Sogenannte Jahrhundert-Pflanzen haben ihren Namen dem Mythos zu verdanken, dass sie nur einmal alle Hundert Jahre blühen. Allerdings beträgt die Lebensdauer von Agaven nur acht bis 25 Jahre, je nach Art. Gegen ihr Lebensende erblüht die Pflanze mit einem überdimensionalen Blütenstengel, auf dessen Entstehung die Agave all ihre Energie verwendet und anschließend stirbt.
Die Leiterin des Landwirtschaftsressorts der kanarischen Regierung, Alicia Vanoostende, versicherte, dass im Botanischen Garten genügend Samen vorhanden sind, um neue Cacozelas zu züchten, wenn dieses Prachtexemplar abstirbt. Es werden allerdings mindestens 25 Jahre vergehen, bis erneut eine dieser Pflanzen blüht.
Der Botanische Garten von Puerto de la Cruz, früher Puerto de la Orotava, war wohl die erste Sehenswürdigkeit der Stadt, die schon im 19. Jahrhundert von Touristen besucht wurde. Angelegt wurde das Pflanzenparadies 1788 auf Anordnung von König Carlos III.
Auch heute zieht der „Jardín Botánico“ nach wie vor Besucher an, die sich für die Pflanzenwelt der Kanarischen Inseln, aber auch anderer Länder interessieren, denn die Vielfalt in diesem Garten ist enorm.
Wann der Botanische Garten für Besucher wieder geöffnet wird, um die fantastische Agavenblüte bewundern zu können, war bei Redaktionsschluss leider nicht bekannt.