Größere Anbauflächen für Cava


Die Anbauflächen für die Cava-Produktion sollen in den kommenden Jahren nur moderat erweitert werden. Foto: EFE

Pläne des Landwirtschaftsministeriums für den katalanischen Sekt sorgen für Unzufriedenheit in der Branche

Madrid – Das Landwirtschaftsministerium wird eine jährliche Erweiterung der Anbauflächen für katalanischen Schaumwein mit Herkunftsnachweis um 170 Hektar genehmigen. Dies bedeutet eine Vergrößerung der Gesamtanbaufläche von rund 34.000 Hektar um 0,5% und entspricht der Wachstumsrate des restlichen Weinbausektors. Die­se Entscheidung wird in einer Branche, in der alteingesessene Cava-Produzenten den Status des katalanischen Sekts durch moderates Wachstum aufwerten möchten, andere Kräfte jedoch darauf hinarbeiten, die Produktion anzukurbeln, niemanden so recht zufriedenstellen.

Der Herkunftsnachweis von katalanischem Sekt ist eines der wenigen Gütesiegel, die nicht an ein bestimmtes Gebiet gebunden sind. Zwar konzentriert sich die Cava-Produktion historisch gesehen auf die Umgebung des katalanischen Sant Sadurní d’Anoia bei Barcelona, doch kamen seit den Achtzigerjahren inzwischen 24 Anbaugebiete außerhalb der traditionellen Gegenden hinzu, vor allem in La Rioja. Ungeachtet dessen stammen weiterhin 95% der Produktion aus Katalonien.

In den Anbaugebieten außerhalb Kataloniens, wie Almendralejo in Badajoz und Requena in Valencia, nehmen die Anbauflächen unter dem Einfluss des herrschenden Nachfragehochs rasant zu. Allein das halbe Dutzend Kellereien in Almendralejo produziert sieben Millionen Flaschen jährlich. Dort hat man deshalb höchstes Interesse daran, die derzeit 1.400 Hektar umfassenden Anbauflächen zu erweitern. Dagegen fürchten die alteingesessenen Sekthersteller – überwie- gend Katalanen, die auch die Aufsichtsbehörde CRC dominieren – eine „Sekt-Blase“, welche die Preise in den Keller reißen könnte. Aufgrund des Konkurrenzdrucks und gewandelter Konsumgewohnheiten ist der Absatz von Cava innerhalb Spaniens in den letzten zehn Jahren von 98 auf 86 Millionen Flaschen gesunken. Der Absatz im EU-Gebiet ist mit ewa 110 Millionen Flaschen jährlich mehr oder weniger gleichgeblieben.

Eine Erweiterung der Anbaugebiete hängt vor allem von der Europäischen Kommission ab, die jedoch das Ziel hat, die Weinerzeugung zu drosseln, und deshalb die Ausweitung der Abbauflächen auf maximal ein Prozent jährlich begrenzt hat. Den einzelnen Staaten steht es frei, diese Zahl noch weiter einzuschränken. Spanien hat dies auch getan, und die Wachstumsrate auf 0,43% in 2016 und 0,52 % in 2017 limitiert. Darüber hinaus können die Aufsichtsbehörden das Ministerium auffordern, in ihrer jeweiligen Region keine neuen Anbauflächen zu genehmigen, wenn sie glauben, dass ihre Produkte dadurch Schaden nehmen.

Hier prallen zwei verschiedene Geschäftsauffassungen aufeinander. Einerseits die der traditionellen Hersteller, die das erklärte Ziel haben, die Marke „Cava“ und die Zukunft der Branche zu schützen. Sie setzen darauf, die Produktion von „No-Name“-Sekt zu drosseln, die Preise steigen zu lassen und den Export zum Premiumsegment hin zu orientieren. Auf der anderen Seite stehen die Newcomer, sowohl innerhalb als auch außerhalb Kataloniens. Sie haben mit ihren wettbewerbsfähigen Preisen dem Oligopol der traditionellen Kellereien ein Ende gesetzt und sehen im konservativen Ansatz der Aufsichtsbehörde den Versuch, ihre Expansion zu stoppen, insbesondere, da das Premiumsegment nur 12% des Marktes ausmacht.

Doch auch unter den neuen Sektherstellern gibt es, in La Rioja und Aragón, solche, die ein moderates Wachstum der Produktion bevorzugen. Sie allein dürften mit den diesjährigen Vorgaben des Landwirtschaftsministeriums zufrieden sein.

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