Hotelpreise sinken um 30%

An den Touristenstränden der Kanarischen Inseln gab es diesen Sommer keine Schwierigkeiten bei der Einhaltung der Abstandsregeln. Foto: efe

An den Touristenstränden der Kanarischen Inseln gab es diesen Sommer keine Schwierigkeiten bei der Einhaltung der Abstandsregeln. Foto: efe

Angesichts der geringen Nachfrage kann das kanarische Beherbergungsgewerbe lediglich Schadensbegrenzung betreiben

Teneriffa – Wegen die geringen Nachfrage sind die kanarischen Hotels, Pensionen und Ferienwohnungsvermieter gezwungen, ihre Preise drastisch zu reduzieren, in einigen Fällen um bis zur Hälfte. Der durchschnittliche Preisnachlass liegt im Vergleich zum Vorjahr schon bei 30%.
Die geringe Anzahl von Gästen, von denen 90% Hiesige sind, führt dazu, dass den Hotel- und Ferienwohnungsbetreibern nur übrig bleibt, Schadensbegrenzung zu betreiben. Dabei gibt es zwei Strategien: Die einen behalten ihre Preise bei und bemühen sich, die laufenden Kosten zu verringern, die anderen versuchen, die größtmögliche Anzahl von Gästen über Preisnachlässe von bis zu 50% anzuziehen und hoffen darauf, diese zu Stammgästen zu machen.
Über der gesamten Branche schwebt ständig das Damoklesschwert möglicher neuer Reisewarnungen für Spanien bzw. die Kanaren in den Herkunftsländern der Touristen. Dies trübt die Aussichten für die Wintersaison, die im Oktober beginnt und die Hauptsaison des Archipels darstellt. Wie der Präsident des Hotel- und Tourismusverbandes FEHT, José María Mañaricua, berichtet, gehen aktuell praktisch keine neuen Reservierungen ein. Niemand kann zurzeit sagen, was in drei Monaten sein wird, denn seit Beginn der Corona-Krise hängt dies nicht mehr von individuellen Entscheidungen ab.
Auch inwieweit die schon bestehenden Reservierungen eingehalten werden können, steht in den Sternen. Laut Mañaricua reservieren viele treue Kanarenliebhaber ihre Zimmer schon zu Jahresbeginn, um sicher zu gehen, auch in diesem Jahr wieder ihren gewohnten Urlaub auf den Inseln verbringen zu können. Einige von ihnen kommen seit bis zu zwei Jahrzehnten jedes Jahr. Doch auch sie könnten 2020 von ihrem Kanarenurlaub abgehalten werden, falls beispielsweise Großbritannien oder Deutschland selbst zum „Risikogebiet“ werden und die Grenzen schließen.
Einen Lichtblick stellt ein Statement des Reiseveranstalters TUI dar, der als einziger noch in Spanien aktiv ist. Es besagt, dass der Abschluss einer Versicherung für die Kanarentouristen durch die Regionalregierung, welche im Falle, dass sich ein Urlauber auf den Inseln ansteckt und im Heimatland in Quarantäne muss, absichert, sich als großer Erfolg herausgestellt hat.
Während die Kanaren zumindest noch auf eine leidliche Wintersaison hoffen können, ist für Mallorca und die anderen Baleareninseln dagegen der Zug schon abgefahren. Die Sommersaison ist verloren, und der Winter ist dort wegen der kühlen Temperaturen eine Nebensaison.

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