Regionalpräsident Torres appelliert an die Vernunft der Bürger, insbesondere an den jüngeren Teil der Bevölkerung
Teneriffa – Die Sporthalle Santiago Martín in La Laguna ist zu einem Impfzentrum umfunktioniert worden, in dem nun rund um die Uhr Vakzine verabreicht werden. Die während der vergangenen Wochen erneut gestiegene Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus hat die Regionalregierung nach intensiven Beratungen mit den Verantwortlichen des Gesundheitswesens dazu veranlasst, diese Impf-Offensive zu starten. Ziel ist es, möglichst viele Menschen innerhalb kurzer Zeit zu immunisieren, um eine weitere Ausbreitung des Virus zu stoppen und die besorgniserregend hohe Inzidenz auf Teneriffa zu senken.
Nachdem die Sporthalle in den Tagen zuvor als Impfzentrum ausgestattet worden war, besuchte der kanarische Präsident Ángel Víctor Torres am 27. Juni das neue Zentrum für die Massenimpfung. Oberstes Ziel, so Torres, sei es nun, die Kurve der Infektionen umzukehren. Am ersten Juliwochenende folgten dann auch Tausende Impfwillige der Einladung der Gesundheitsbehörde, mit oder ohne Termin, zum Pabellón Santiago Martín zu kommen, um sich impfen zu lassen. Die meisten von ihnen erhielten den Vektorimpfstoff des amerikanischen Herstellers Johnson & Johnson (Janssen), von dem eine Dosis für die Immunisierung reicht. In geringerem Maße wurde der mRNA-Impfstoff von BioNTech/Pfizer verabreicht. Obwohl es vor der Sporthalle lange Warteschlangen gab und viele, die gekommen waren, mehr als eine Stunde warten mussten, bis sie von einer der 70 Krankenschwestern, die für diesen Dienst zur Verfügung standen, geimpft wurden, zeigten die meisten Verständnis.
Wie das Gesundheitsamt mitteilte, wurden am Sonntag, dem 4. Juli, innerhalb von 24 Stunden in dem Impfzentrum in La Laguna 8.028 Personen im Alter zwischen 40 und 59 Jahren geimpft.
127 Corona-Infektionen bei Massentest entdeckt
Parallel zu der Erhöhung des Impfangebots, um die Immunisierung der Bevölkerung zu beschleunigen, wurde in Santa Cruz ein Corona-Massentest durchgeführt, um Träger des Virus herauszufiltern, die wegen fehlender Symptome die Erkrankung nicht erkennen. Zu den Tests waren die Anwohner im Alter zwischen 18 und 45 Jahren der Stadtteile Barranco Grande in Santa Cruz de Tenerife, La Cuesta (La Laguna) und Granadilla de Abona eingeladen. Damit waren mehr als 53.000 Personen aufgerufen, sich einem Antigentest zu unterziehen, dessen Ergebnis im Falle, dass es positiv ausfallen sollte, durch einen PCR-Test bestätigt werden müsste. Dem Aufruf zur Teilnahme an dem Massentest folgten letztendlich allerdings nur 1.730 Personen, unter denen 127 positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Diese Personen begaben sich umgehend in häusliche Isolation und es wurde die Kontaktnachverfolgung eingeleitet.
Strengere Kontrollen, um die Welle zu brechen
Der Gesundheitsausschuss der Kanaren beschloss im Rahmen eines am 2. Juli einberufenen Treffens die Verschärfung der Kontrollen und der Überwachung sowie der Strafen bei Missachtung der Corona-Maßnahmen. In dem Ausschuss sind die verschiedenen Polizei- und Sicherheitskräfte der Inseln, die Regierungsdelegation, die Inselföderation Fecai, der regionale Städtebund Fecam, die verschiedenen Ressorts der Regionalregierung sowie die beiden Hauptgemeinden von Teneriffa, Santa Cruz und La Laguna, vertreten. Alle Teilnehmer an dem Treffen kamen überein, dass insbesondere in der Bevölkerung unter 40 Jahren das Bewusstsein dafür geschärft werden muss, das die Pandemie noch nicht überstanden ist und die bevorstehenden Wochen entscheidend dafür sein werden, dass sich die Lage nicht verschlimmert. Ziel ist es, die Infektionszahlen vor allem auf Teneriffa zu senken und auf den übrigen Inseln in Schach zu halten, bis die Impfquote von 70% erreicht ist.
Regionalpräsident Ángel Víctor Torres ist zwar weiterhin davon überzeugt, dass es zu schaffen ist, bis Ende Juli oder spätestens bis Ende der ersten Augustwoche die Gruppenimmunität zu erreichen, unterstreicht jedoch, dass die aktuelle Lage Anlass zu Besorgnis gibt, nicht nur auf den Kanaren, auch in ganz Spanien und in anderen Ländern wie Portugal. Besonders kritisch werde die zunehmende Zahl von Infektionen bei Personen unter 40 Jahren beobachtet, erklärte er. Jetzt seien die Vernunft und das Verantwortungsbewusstsein der Jungen gefragt, so Torres, der an dieser Stelle auch an die Eltern von Jugendlichen appellierte. „Es stimmt, dass wir weniger Tote haben, aber ich möchte klar und deutlich sein: Es sterben auch junge Menschen; und dies sage ich ihnen und ihren Eltern. Deshalb ist unsere soziale Verantwortung jetzt gefragt, damit wir nicht die Anstrengungen der vergangenen 15 Monate über Bord werfen“, erklärte Torres.
Es gehe nicht darum, die Jugend zu verteufeln, von der die Mehrheit Verantwortungsbewusstsein zeige, sondern objektive Daten zu den Altersgruppen zu liefern, in denen sich das Virus derzeit am meisten verbreitet.
Um illegale Veranstaltungen oder die Missachtung der Vorschriften zu verhindern werde die Polizei die Kontrollen verschärfen, kündigte der Regionalpräsident an. Auch die örtlichen Polizeikräfte seien aufgerufen, Verstöße anzuzeigen und Strafen zu verhängen. Auch in Einkaufszentren, im öffentlichen Verkehr und in geschlossenen Räumlichkeiten sollen nun strengere Kontrollen bezüglich der Einhaltung der Corona-Maßnahmen erfolgen.
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