Insekten: Nahrungsmittel der Zukunft

Futtermittelhersteller und Fischzuchten sind die aktuellen Abnehmer für die Mehlwürmer und Käfer von Galinsect. Doch die fünf Freunde, die diesen besonderen Hof betreiben, sind der Überzeugung, dass diese in Zukunft auch auf dem Speiseplan der Menschen stehen werden.

Futtermittelhersteller und Fischzuchten sind die aktuellen Abnehmer für die Mehlwürmer und Käfer von Galinsect. Doch die fünf Freunde, die diesen besonderen Hof betreiben, sind der Überzeugung, dass diese in Zukunft auch auf dem Speiseplan der Menschen stehen werden.

Fünf junge Unternehmer haben in Galicien ein Zukunftsprojekt entwickelt

Pontevedra – Tiefe Stille, gedämpftes Licht und der Geruch von Kleie herrschen auf dem Bauernhof in dem kleinen Dorf Cristiñade in Galicien. Hätten sich die Besitzer der Aufzucht anderer Spezies verschrieben, ginge es auf dem Hof weitaus weniger ruhig zu.

Die ungewöhnlichen „Bewohner“ des Hofes irren tagelang ohne ein bestimmtes Ziel umher, verstrickt zwischen Artgenossen, in ihrer Entwicklung vom Ei zur Larve, von der Larve zur Puppe und schließlich von der Puppe zum Käfer. All das in mit Kleie gefüllten Plastikschüsseln bei einer Raumtemperatur von 26 Grad.

In jeder Schüssel „lebt“ ein Kilo brauner Larven. Im Laufe dieses natürlichen Prozesses entsteht pulverisierter Insektenkot, der sich als ausgewogener und ökologischer landwirtschaftlicher Dünger mit antimykotischen Eigenschaften und als Biozid entpuppt hat.

Fünf Freunde haben dieses Projekt ins Leben gerufen. Als 2020 die Pandemie ausbrach, gründeten sie das Unternehmen Galinsect. Sie begannen mit der Renovierung eines alten Bauernhofes, auf dem der Vater eines der jungen Männer seinerzeit Hühner züchtete.

2021 starteten sie mit der Produktion der Insekten. Die erste Schachtel lebender Larven von Mehlkäfern (Tenebrio Molitor), als Mehlwürmer bekannt, kauften sie in ihrer örtlichen Zoohandlung.

Junger Unternehmergeist: Die fünf Geschäftspartner von Galinsect züchten Larven von Mehlkäfern. Fotos: Galinsect

Inzwischen produziert das Unternehmen monatlich Dutzende von Tonnen. Hunderte von gestapelten Kisten finden kaum noch Platz.

Nach einer Umstellung des Futters ist die Vermehrung der Maden in den letzten Wochen sprunghaft angestiegen. Außer der täglichen Kleie werden Apfelwein, Kartoffeln, Gemüse und Mehl verfüttert.

Derzeit verkauft „Galinsect“ die lebenden Tiere an Futtermittelhersteller, die neue Ernährungsformen für Hühner und Schweine testen. Ein weiterer bedeutender Markt sind die Fischzüchtereien.

Die fünf Freunde sind sich sicher, dass die Hauptnachfrage nach Mehlwürmern schon bald von den Menschen kommen wird. „2023 wird unser Jahr“, davon sind sie überzeugt.

Im Juni 2021 gab die Europäische Kommission , nach einem positiven Bericht der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit, grünes Licht von dem drei Jahre zuvor von einem französischen Konzern eingereichten Antrag auf Vermarktung des Tenebrio Molitor.

Ziel ist, für den Zeitpunkt gerüstet zu sein, an dem das ohne Abfälle und Treibhausgas emissionsfreie Nahrungsmittel auf den Tellern einer jeden europäischen Familie landet, jenseits der von verschiedenen Chefs kreierten Gerichte.

Der nächste Schritt wird die Trennung des Chitins von den mehrfach ungesättigten Fettsäuren sein. Wenn dies gelingen sollte, könnten auch die ausgewachsenen Larven, die wegen ihres dunklen Exoskeletts und des hohen Gehalts an Chitin nicht essbar sind, vermarktet werden.

Aus Insektenmehl hergestellte Energieriegel und auch Hundefutter, insbesondere aus Grillen, sind schon seit Jahren auf dem Markt. An der Entwicklung von Astronautennahrung wird intensiv geforscht.

Die Begründer von Galinsect schauen mit Optimismus in die Zukunft. Für sie ist die Aufnahme von Insekten in den Speiseplan nicht mehr aufzuhalten.

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