Madrid – Die Schulen in Spanien sind seit Wochen geschlossen, die Schulhöfe und Klassenzimmer verwaist. Noch ist unklar, wie die Jahreszeugnisse abgefasst und über die Versetzungen entschieden werden soll. Die Mehrheit der automen Regionen Spaniens plädieren dafür, die Bewertungen zu flexibilisieren und in den Wochen bis zum Schuljahresende nur solche neuen Inhalte durchzunehmen, welche als absolut unverzichtbar einzustufen sind, und in der restlichen Zeit den Stoff zu festigen, der in den beiden vorherigen Quartalen durchgenommen wurde. Dies ist das Ergebnis eines Treffens von Verantwortlichen der Kultusministerien der autonomen Regionen mit dem Staatssekretär des Bildungsministeriums, Alejandro Tiana.
Bisher ist noch nicht einmal absehbar, ob der Unterricht vor dem offiziellen Schuljahresende Mitte Juni überhaupt wieder aufgenommen werden kann. Zudem erreicht der Fernunterricht zehn Prozent der 8,2 Millionen Schüler nicht, weil diese keinen Zugang zum Internet haben.
In der kommenden Woche werden die Kultusminister der Regionen zu einer Konferenz mit der spanischen Bildungsministerin Isabel Celaá zusammenkommen und bis dahin ihre Vorschläge schriftlich einreichen. Bisher herrscht die Meinung vor, dass die Lehrer ihre Schüler nach den Leistungen bewerten sollen, die sie in den ersten beiden Quartalen gezeigt haben, sowie danach, wie sie in den letzten Wochen mit den Mitteln, die ihnen zur Verfügung standen, gearbeitet haben. Sitzen bleiben sollten Schüler demnach in diesem Jahr nur in Ausnahmefällen, wenn das betreffende Kind eindeutig davon profitieren würde.
Außerdem soll über die Möglichkeit gesprochen werden, zu Beginn des kommenden Schuljahres Nachhilfeangebote und Programme zur Wiederholung von Unterrichtsstoff einzurichten.