Wir sind Residenten, EU-Bürger und Steuerzahler auf Teneriffa. Seit mehreren Monaten versuchen wir eine Impfung gegen Corona zu bekommen, weil wir vom Alter her und den Vorerkrankungen zur höchsten Risikoklasse gehören.
Unser Problem ist, dass wir Deutsche sind und über eine Privatversicherung verfügen. Ärzte und Kliniken lehnen eine Impfung ab, weil sie keinen Impfstoff für Deutsche mit privaten Krankenversicherungen bekommen – auch nicht für Geld. Wir wollen aber nicht am COVID 19-Virus auf Teneriffa sterben, nicht angesteckt werden oder gar andere anstecken. Also wandten wir uns an das Deutsche Honorarkonsulat, unsere Vertretung im Ausland.
Der Brief vom Honorarkonsul ließ nicht lange auf sich warten. Er meinte, für Deutsche mit einer Privatversicherung gibt es bislang keine Lösung des Problems. Auf Nachfrage einen Monat später kam die Antwort: keine Impfung, aber wir verhandeln mit den spanischen Behörden.
Haben wir als Residenten kein Anrecht auf eine Impfung?
Barbara Harders und Eckhard Koitz, Puerto de la Cruz
Sehr geehrte Frau Harders, sehr geehrter Herr Koitz, auf einer Info-Seite der spanischen Regierung (www.vacunacovid.gob.es) ist zu lesen, dass auch in Spanien ansässige Ausländer ein Anrecht auf eine Corona-Schutzimpfung haben. In der Information vom 26.01.2021 heißt es, dass nach der Impfreihenfolge und Priorisierung vorgegangen werde, um alle Bürger in Spanien – unabhängig ihrer Nationalität – zu impfen. Dass dies so – zumindest auf den Kanaren – nicht stimmt, haben viele Residenten in den letzten Monaten feststellen müssen. Wer nicht bei der staatlichen Krankenkasse, der Seguridad Social, angemeldet ist, und folglich nicht beim Servicio Canario de Salud registriert ist, fällt sozusagen durch das Raster. Dies trifft bei Residenten zu, die nur privat versichert sind.
Obwohl längst alle „residentes“, die 1948 oder früher geboren sind und noch keine Impfung erhalten haben, aufgefordert sind, über die Hotline 012 einen Termin zu beantragen, funktionert dieses System für Ausländer ohne Identifizierungsnummer der Seguridad Social bislang nicht.
Wie über einen Anruf beim deutschen Konsulat in Las Palmas zu erfahren war, ist es nach wie vor so, dass die spanischen Behörden zwar betonen, dass jeder Ausländer, der in Spanien ordnungsgemäß gemeldet ist, grundsätzlich einen Impfanspruch hat und man diese Ausländer keinesfalls von der Teilnahme am Impfprogramm ausschließen wolle, die Praxis jedoch anders aussieht.
Vom Servicio Canario de Salud wurde dem Konsulat mitgeteilt, der „Consejo Interterritorial del Sistema Nacional de Salud“ beschäftige sich in Zusammenarbeit mit den autonomen Regionen damit, ein Prozedere festzulegen, um ausländische Residenten ohne Gesundheitskarte der Sozialversicherung (tarjeta sanitaria) in Spanien zu registrieren. Sobald dafür eine Lösung gefunden werde, würde eine entsprechende Mitteilung, auch an die Konsulate, erfolgen. d.Red
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