Forscher machen auf die immer stärkeren Auswirkungen des Plastikmülls in den Ozeanen auf die Meeresbewohner aufmerksam
Gran Canaria – Die Entdeckung, die Wissenschaftler bei der Obduktion eines an der Küste von Teneriffa gestrandeten Delfins im Magen des Meeressäugers machten, liefert einen erneuten Beweis für die immer akutere Bedrohung der Meeresfauna durch von Menschen produzierten Müll.
Forscher des Instituts für Tiergesundheit und Lebensmittelsicherheit (Instituto de Sanidad Animal y Seguridad Alimentaria, IUSA) der Universität Las Palmas de Gran Canaria, fanden bei der Durchführung einer Nekropsie an einem auf Teneriffa gestrandeten Gemeinen Delfin (Delphinus delphis) in dessen Magen zahlreiche Gegenstände, die dort eindeutig nicht hingehörten: eine medizinische Maske, eine Plastikeinweghülle für Stiefel, jede Menge Textilfasern, Seilfetzen und Plastiktüten.
Mit der Veröffentlichung dieses Fundes will das Forscherteam rund um Professor Antonio Fernández auf das immer akuter werdende Müllproblem, vor allem das des Plastikmülls, in den Ozeanen aufmerksam machen. Die Auswirkungen auf die Meeresfauna werden immer stärker, was die Untersuchung von an der kanarischen Küste gestrandeten Exemplaren beweist. Mitarbeiter des IUSA haben im Körper von 7,74% der zwischen den Jahren 2000 und 2016 obduzierten Meeressäuger Plastik gefunden. Bei 2,8% dieser Tiere wurde der Tod durch Plastikmüll herbeigeführt.
Das Institut für Tiergesundheit und Lebensmittelsicherheit ist auf dem Gebiet der Meeressäugerforschung eine angesehene Einrichtung, die an verschiedenen Projekten im Zusammenhang mit dem Schutz von Meeressäugern mitwirkt. Dabei geht es auch um die Prävention von Unfällen mit Schiffen und die Erweiterung des Wissens über die verschiedenen Wal- und Delfinarten, welche die Kanarischen Inseln zu ihrem Revier erkoren haben. Unter anderem forschen Wissenschaftler des IUSA mit Partnern in León auf dem Gebiet der nachhaltigen Fischerei und der Vermeidung von Beifang. Diese Forschungsarbeit ist Teil eines Abkommens zwischen der Uni Las Palmas de Gran Canaria und der Universität León und wird durch das spanische Ministerium für Landwirtschaft, Fischerei und Ernährung gestützt. Eines der Ziele ist die Erforschung der Ursachen für den Beifang von Meeressäugern, um der Fischfang-Industrie das notwendige Wissen zu liefern und die Fangmethoden anzupassen.
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