Die Erhöhung um 5,5 % betrifft 130.200 Arbeitnehmer auf dem Archipel
Kanarische Inseln – Der branchenübergreifende Mindestlohn (Salario mínimo interprofesional, SMI) steigt rückwir- kend ab dem ersten Januar 2020 um 50 Euro auf 950 Euro an. Darauf haben sich die Regierung, Vertreter der Gewerkschaften UGT und CC OO und der Arbeitgeberverbände CEOE und Cepyme geeinigt. Der Mindestlohn wird damit gegenüber 2019 um 5,5% angehoben, nachdem er im Vorjahr bereits durch die damalige PSOE-Regierung um 22,3% auf 900 Euro erhöht worden war.
Diese Maßnahme kommt spanienweit 2,5 Millionen Arbeitnehmern zugute, auf den Kanarischen Inseln betrifft sie insgesamt 130.200 Werktätige. Besonders profitieren die autonomen Regionen Murcia, Extremadura und Kanarische Inseln, wo es die meisten Ein- kommen auf Mindestlohnniveau gibt. Damit erreicht das jährliche Mindesteinkommen eine Höhe von 13.300 in vierzehn Gehaltszahlungen, gegenüber 12.600 in 2019. Trotz der kräftigen Anhebungen verbleibt der spanische Netto-Mindestlohn im Vergleich mit den anderen 28 EU-Staaten (einschließlich Großbritannien) an 14. Stelle.
Die spanische Arbeitsministerin Yolanda Díaz und die Gewerkschaftsführer Unai Sordo (CC OO) und Pepe Álvarez (UGT) traten der Behauptung, die erhebliche Erhöhung des SMI im vergangenen Jahr habe Arbeitsplätze zerstört und die Schaffung neuer Arbeitsplätze verhindert, entgegen und verwiesen auf den positiven Effekt, den sie auf den Konsum und die Inlandsnachfrage ausübe. Weniger enthusiastisch äußerten sich die Arbeitgebervertreter Antonio Garamendi (CEOE) und Gerardo Cuerva (Cepyme), welche die Übereinkunft als das „kleinere Übel“ bezeichneten, kleiner als die von den Gewerkschaften ursprünglich geforderte Erhöhung auf 1.000 Euro monatlich.
Die Koalitionsvereinbarung zwischen PSOE und Unidas Podemos sieht vor, den Mindestlohn bis 2023 auf 60 % des spanischen Durchschnittseinkommens zu erhöhen, um damit der Empfehlung der Europäischen Sozialcharta nachzukommen.