Der Arbeitsmarkt erholt sich, doch sind die neuen Arbeitsverhältnisse oftmals gering bezahlt bzw. zeitlich befristet
Kanarische Inseln – Ende Oktober wurden die Ergebnisse der jüngsten „Umfrage unter der aktiven Bevölkerung“ (EPA) des dritten Quartals veröffentlicht. Die Umfrage, die maßgeblich für die Bewertung des Arbeitsmarktes und der Beschäftigungslage ist, brachte eine erhebliche Verbesserung der kanarischen Arbeitsmarktlage zutage.
Demnach ist die Arbeitslosenquote zwischen Anfang Juli und Ende September spanienweit auf 16,38%, auf den Kanarischen Inseln auf 21,87% gesunken. Die Zahl der arbeitslosen Spanier beträgt inzwischen 3.731.700, der Arbeitslosen auf den Kanaren 293.300.
Für die Kanarischen Inseln handelt es sich um das zweite positive Quartal in Folge. Von Juli bis September wurden 26.600 neue Arbeitsplätze geschaffen, womit die Kanaren unter den Regionen nur von Kastilien-La Mancha mit 38.300 neuen Arbeitsplätzen überboten wurden. Bis Ende September waren es im Vergleich zum Vorjahresmonat insgesamt 39.700 (+4,87%) neue Stellen auf dem Archipel. Seit Anfang der Krise im Jahr 2008 ist zum ersten Mal die Arbeitslosenzahl auf unter 240.000 gesunken. Im Vergleich zum September 2016 hat sich die Arbeitslosenquote um knapp fünf Prozent auf 21,87% verbessert.
Auf nationaler und regionaler Ebene wurden die positiven Zahlen von Politikern der Regierung bzw. der Regierungspartei PP gefeiert, obwohl die Zahlen immer noch sehr hoch sind. Die Oppositionspolitiker und die Gewerkschaften sahen angesichts der schlechten Qualität vieler neuer Arbeitsverhältnisse, die oftmals zeitlich befristet oder schlecht bezahlt sind, weniger Grund zum Jubel. So handelte es sich bei 18.400 der 26.600 im dritten Quartal auf den Kanaren geschaffenen Stellen um zeitlich begrenzte.
Besorgniserregend ist weiterhin die extrem hohe Zahl junger Erwachsener unter 25 Jahren, die bei 40,95% liegt, auch wenn sich diese innerhalb des letzten Jahres um zehn Prozentpunkte verbessert hat. Die Zahl junger erwerbsloser Erwachsener und die der Familien, in denen alle Mitglieder arbeitslos sind (72.700), müssten dringend verringert werden, erklärte auch Cristina Valido, Leiterin des Regionalressorts für Arbeit.
Drei Viertel der zerstörten Arbeitsplätze wieder zurückgewonnen
Die EPA hat zutage gebracht, dass aktuell auf den Kanaren 855.200 Personen beschäftigt sind – 135.400 mehr als im „schwarzen“ Jahr 2013, dem schlimmsten Krisenjahr. Nur in der Industrie wurden in den vergangenen vier Jahren weiter Stellen abgebaut, in allen anderen Wirtschaftssektoren überwog in der Bilanz dagegen die Schaffung von Arbeitsplätzen (Landwirtschaft und Fischerei: +1.800, Bauwesen: +10.400, Dienstleistungen: +125.600).
Weniger als um die Quantität geht es jetzt um die Qualität. Die Löhne sind oftmals gering, und die Lebensmittelausgaben berichten von Hilfesuchenden, die zwar beschäftigt sind, bei denen das niedrige Gehalt jedoch nicht für den normalen Lebensunterhalt ausreicht. Darüber hinaus handelt es sich bei knapp 33% der Arbeitsverhältnisse um zeitlich befristete, also absolut unsichere.
Unausgeglichen
Auch hat die jüngste EPA offenbart, dass es je nach Landkreis erhebliche Unterschiede auf dem Arbeitsmarkt gibt. Spanienweit liegt die Arbeitslosenquote bei 16,38%, innerhalb der Region bei 21,87%. Kein kanarischer Landkreis erreicht die nationale Quote, jedoch kommt ihr der Landkreis Nord-Lanzarote (Haría und Teguise) mit 16,78% nahe – gefolgt vom Großraum Santa Cruz de Tenerife mit 17,16% –, während der Landkreis Valle de Aridane auf La Palma mit 27,22% am weitesten entfernt ist, und unter den kanarischen Landkreisen die schlechteste Position einnimmt. Nach Inseln steht Lanzarote mit 18,99% am besten da, gefolgt von Teneriffa mit 19,49%, Fuerteventura mit 20,32%, La Palma mit 24,24%, El Hierro, 24,42%, Gran Canaria mit 24,66% und La Gomera mit 25,33%.
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