Piratenhaus verfällt zur Ruine


© Michael von Levetzow

C’s und PP üben scharfe Kritik an der Tatenlosigkeit von Cabildo und Gemeinde

Die Partei Ciudadanos (C’s) will nicht weiter zusehen, wie das ehemalige Anwesen des Korsaren Amaro Pargo in El Rosario verfällt.

Cabildo-Ratsmitglied Nicolás Hernández bedauerte kürzlich die Vernachlässigung dieses im Jahr 2003 zum Kulturgut erklärten Gebäudes und forderte die Verantwortlichen im Cabildo und in der Gemeinde El Rosario auf, dringend Maßnahmen zu ergreifen, um den endgültigen Verfall zu verhindern.

Auch die Opposition im Rathaus von El Rosario hat sich zu dem schlechten Zustand des Gemäuers geäußert. PP-Sprecher José Manuel Medina rief zu gemeinsamen Anstrengungen auf, um das historische Gebäude zu retten. Von der PP wird bedauert, dass ein Kulturgut, das die Geschichte der Stadt prägte, zur Ruine verkommt. 

Der legendäre Seeräuber

Amaro Rodríguez Felipe y Tejera Machado kam 1678 in La Laguna zur Welt. In die Geschichte Teneriffas ging der über viele Jahre als Kaufmann  tätige Sohn aus gutem Hause als Pirat bzw. Korsar Amaro Pargo ein. 

Es wird erzählt, dass er nur andere Piratenschiffe überfiel und nie arme Leute beraubte. Vom Königshaus erhielt er die Genehmigung, sein Schiff zu bewaffnen und gegen die britischen Piraten und Bukaniere zu kämpfen, die die Inseln unsicher machten. 

Durch den erbeuteten Reichtum konnte er sich zahlreiche Ländereien kaufen und wurde zu einer wohlhabenden Respektsperson und vom Königshof zum Edelmann ernannt.  

Amaro Pargo soll ein ebenso tyrannischer und grausamer Pirat wie barmherziger und edler Spender gewesen sein, denn er bedachte die Kirche und ganz besonders das Kloster Las Catalinas in La Laguna immer wieder mit großzügigen Spenden. Drei seiner Schwestern waren Nonnen, und vielleicht war der scheinbar skrupellose Seeräuber deshalb ein so gottesfürchtiger und tiefgläubiger Mann. Auch Waisen- und Armenhäuser erhielten immer wieder Spenden von Amaro Pargo.

Eine besondere Verehrung brachte Amaro Pargo der Nonne Sor María de Jesús aus dem Kloster Santa Catalina entgegen. Drei Jahre nach ihrem Tod wollte Amaro Pargo ihren Leichnam exhumieren, um ihn in einen edleren, von ihm gestifteten Sarg zu betten. Bei der Öffnung des Sarges bot sich ihm ein unglaublicher Anblick: Der Körper der Nonne war auf wundersame Weise intakt und wies keinerlei Verwesungsanzeichen auf. Der Leichnam von Sor María de Jesús befindet sich in der Kirche des Klosters Santa Catalina in La Laguna und ist bis heute so unversehrt wie vor 284 Jahren. Jedes Jahr am 15. Februar öffnet das Kloster seine Türen, damit das Wunder bestaunt werden kann.

Auf dem Sarkophag, den Amaro Pargo für die treue Gottesdienerin anfertigen ließ, ist eine Inschrift zu lesen, deren Anfangsbuchstaben senkrecht gelesen den Namen Pargo bilden.

Amaro Pargo starb 1747. Sein Grab liegt im rechten Teil des Schiffs des Klosters Santo Domingo in La Laguna. Auf dem Grabstein aus Marmor sind das Familienwappen der Rodríguez Felipe und ein Totenkopf mit gekreuzten Knochen eingraviert.

Schatzsucher und Plünderer suchten noch Jahre nach seinem Tod vergeblich nach einem Schatz, der tatsächlich in Form einer großen Truhe existiert haben soll. Gold und Silber, Perlen und Edelsteine, wertvolle Stoffe und chinesisches Porzellan sollen den Inhalt gebildet haben. In seinem Testament erwähnte Amaro Pargo diese Truhe, die jedoch nie gefunden wurde.

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