Salinen – das weiße Gold der Kanaren

Seit Jahrhunderten wird auf den Inseln in den „Salinas“ – hier Tenefé – Salz gewonnen. Foto: Cabildo de Gran Canaria

Seit Jahrhunderten wird auf den Inseln in den „Salinas“ – hier Tenefé – Salz gewonnen. Foto: Cabildo de Gran Canaria

Ein kostbarer Rohstoff, direkt aus dem Atlantik

Gran Canaria – Schon die Ureinwohner Gran Canarias nutzten die natürlichen Becken, die Gezeiten, die Sonne und den Wind, um Salz zu gewinnen. Wie beispielsweise die Salinas de Tenefé in Santa Lucía und die Salinas del Bufadero in Arucas. Besondere Aufmerksamkeit erregt in diesen Salinen die Bildung von rötlich gefärbtem Wasser. Die Analyse, die die Inselregierung in Auftrag gegeben hat, ergab ein besonders hohes Aufkommen der Grünalge Dunaliella Salina. Es ist das einzige Lebewesen, das ein sehr salzhaltiges Ambiente aushält und wertvolles Karotin bildet.
Der Meister des Salzgartens, der sich bis heute um die Salzgewinnung auf natürlicher Basis kümmert, ist der Salinero. Seine Arbeit ist sehr naturverbunden und orientiert sich an den Gezeiten. Genau zu wissen, ob sie hoch oder niedrig sein werden, ist wichtig, um die Becken vorzubereiten. Zu den traditionellen Arbeiten eines „Salineros“ gehört das sogenannte „Abklopfen der Sahne“. Darunter versteht man das Aufbrechen des Salzfilms, der sich in den seichten Becken an der Oberfläche bildet. So wird erreicht, dass immer mehr Feuchtigkeit verdunstet und am Ende das Salzmineral übrig bleibt. Ist das Salz gewonnen, wird es gelagert und die Becken gereinigt. Die Hochsaison der Salzgewinnung hängt vom Klima ab und dauert vom Frühling bis in den Herbst. Denn mit abnehmenden Temperaturen lässt auch die Verdunstung nach.

Der Salinero arbeitet eng mit der Natur zusammen.
Der Salinero arbeitet eng mit der Natur zusammen.

Die Salzgärten Tenefé und Bufadero
Die Salinen von Tenefé in Santa Lucía de Tirajana können bis ins 18. Jahrhundert zurückverfolgt werden. Sie verzeichnen neben Sonne auch einen konstanten Wind. Ein weiteres wichtiges Element für die Salzgewinnung. Gibt es zu wenig Sonne und Wind, gibt es auch nur wenig Salz. Ist der Wind aber zu stark, verschmutzt das Salz. Die Notwendigkeit, die Becken von Tenefé anzulegen, ergab sich aus der Fischindustrie. Dank des Salzes konnte der Fang haltbar gemacht werden. Die Nachfrage war so groß und das Salz so wertvoll, dass es „weißes Gold“ genannt wurde. Manchmal wurden selbst die Löhne in Salz ausbezahlt.
Die Salinen des Bufadero in Arucas reichen sogar bis ins 17. Jahrhundert zurück. Sie befinden sich auf einem Felsenplateau und sind die einzigen dieser Art auf Stein, die bis heute überlebt haben. Der Ertrag ist geringer und die Arbeit mühevoller. Das Salz, das von den Ureinwohnern an der Nordküste gewonnen wurde, war für den lokalen Gebrauch bestimmt. Anthropologischen Studien zufolge ist die Art und Weise, wie die Salinen bewirtschaftet werden und die Beschaffenheit ihres Bodens so außergewöhnlich, dass es weltweit nichts Vergleichbares gibt. Deshalb zählen die Salinen zum Kulturerbe der Insel.

Virtuelle Besuche
Während der Ausgangsperre hat die Inselregierung ein virtuelles Fenster in die Welt dieser Salinen geöffnet und die Besucher zu einer Reise in die Vergangenheit eingeladen. Später folgten die Sommersonnenwende an den Vier Pforten – Cuatro Puertas, in Telde. Die Resonanz war so groß, dass im September, Oktober und November weitere virtuelle Besuche zu Kulturstätten geplant sind. Interessierte finden Informationen dazu über https://visitas.grancanariapatrimonio.com/ und in den sozialen Netzwerken unter „Es Todo Tuyo“.

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