In La Orotava fiel die Tradition der Blumenteppiche am Oktavtag von Fronleichnam wegen der Corona-Krise aus
Teneriffa – Der Oktavtag des Fronleichnamfestes ist in La Orotava der wohl wichtigste kirchliche Feiertag des Jahres. Es ist der Tag, an dem in La Orotava viele schon früh auf den Beinen sind, um sich entweder selbst mit der Familie an der Anfertigung eines Blütenteppichs zu beteiligen, oder sich auf die Besichtigung der Kunstwerke am Nachmittag vorzubereiten. Doch dieses Jahr blieb das Kopfsteinpflaster des berühmten Straßenvierecks, auf dem die weltweit berühmten „Alfombras“ alljährlich angefertigt werden, leer. Und auch der Rathausplatz, auf dem jedes Jahr schon Monate vorher mit der Anfertigung des riesigen Lavasandbildes begonnen wird, blieb zum ersten Mal in 101 Jahren leer.
Die Maßnahmen und Einschränkungen zum Gesundheitsschutz in der Corona-Pandemie haben das Festprogramm in diesem Jahr stark verändert und größtenteils auf virtuelle Plattformen verlegt. Über die Website der Stadtverwaltung und die sozialen Medien wurden Videos ausgestrahlt und Bilder gezeigt. Die Bürger wurden aufgerufen, Balkone und Innenhöfe ihrer Häuser festlich zu schmücken und die Fotos hochzuladen. Auch Schaufenster von Geschäften wurden liebevoll mit traditionellen Elementen der kanarischen Folklore dekoriert.
Der christlich geprägte Brauch der Anfertigung eines Sandteppichs, für den La Orotava, zusammen mit den Blütenteppichen, weltberühmt ist, wurde dieses Jahr im Kleinen gelebt. In der Kirche La Concepción fertigten die Sandkünstler vor dem Altarraum ein Bild aus Vulkansand an. So konnte die Prozession nach der Heiligen Messe am 18. Juni auch im Pandemie-Jahr 2020 wie jedes Jahr seit 1919 über dieses Kunstwerk hinwegziehen – wenn auch nur im Inneren der Kirche. Die Künstler fertigten das Bild in nur 36 Stunden an. Domingo González Expósito, langjähriger Vorsitzender der Sandteppichkünstler, erklärte, dass die vielen Schatten in der Kirche eine große Herausforderung bei der Anfertigung des Bildes waren. Das Werk bezeichnete er als Hommage an alle Opfer der Corona-Pandemie und „einen Hilferuf an Gott, damit er uns hilft, diese Situation, die wir durchleben, zu überstehen“.
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