In einer jahrzehntelang geschlossenen Mine bei Penouta wurde ein Coltan-Vorkommen entdeckt
Santiago de Compostela – Im Osten der galicischen Provinz Ourense liegt Penouta, ein kleines Dorf mit 23 Einwohnern. Penouta gehört zur malerischen Gemeinde Viana do Bolo, macht sich jedoch derzeit international einen Namen, und zwar als Fundort von Coltan.
Coltan ist ein Tantalerz und setzt sich zusammen aus Niobit und Tantalit. Das als schwarzes Gold bekannte Coltan ist äußerst selten, jedoch grundlegend für die Herstellung von Tantal-Elektrolytkondensatoren, die in nahezu jedem elektronischen Gerät verwendet werden. Coltan wird hauptsächlich in Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo gefördert. Der Abbau im Kongo gilt als umstritten, weil ein Teil der Einnahmen zur Finanzierung des Bürgerkrieges verwendet wird.
Seit Januar fördert das Unternehmen Strategic Minerals Spain in der Mine bei Penouta Niobit und Tantalit, die beiden Seltenerdmetalle, aus denen das Coltan besteht. Diese Mine wurde im vergangenen Jahrhundert jahrzehntelang zur Gewinnung von Zinn und Wolfram betrieben, bis die Anlage 1985 aufgegeben und ihrem Schicksal überlassen wurde. Strategic Minerals Spain interessierte sich für die vor der technologischen Revolution des 21. Jahrhunderts geschlossene Mine, untersuchte Gesteinsproben aus den Schlackebecken und wurde fündig.
Strategic Minerals Spain gewinnt die Mineralien auf mechanische Weise und verzichtet auf chemische Prozesse, um die Umwelt nicht zu schädigen. Die Xunta de Galicia, die galicische Regionalregierung, hat dem Unternehmen die umweltschonende Förderung bestätigt und die Förderung der Materialien aus den Schlackebecken (die sich über 190 Hektar ausdehnen) sowie die Untersuchung der Muttererde genehmigt. Sollte in der Muttererde weiteres Coltan gefunden werden, wäre das Unternehmen langfristig gesichert. Ein Abbau aus der Muttererde, also direkt aus der Ader, wäre weitaus ertragreicher, denn nach Angabe der Experten kann aus 100 Kilogramm Schlacke gerade mal ein Kilogramm Coltan gewonnen werden. Doch selbst die Gewinnung aus der Schlacke lohnt sich. Nicht umsonst hat das Unternehmen mit spanisch-kanadischem Kapital 22 Millionen Euro in die Wiederaufnahme des Betriebes der Mine investiert und rechnet mit einer Gesamtinvestition von 350 Millionen Euro in den ersten zehn Jahren, sowie der Schaffung von rund 70 direkten Arbeitsplätzen.
Die 23-Seelen-Gemeinde Penouta hat bislang noch nicht in großem Maße von dem sensationellen Fund profitiert. Seit 2011 hat Strategic Minerals jährlich 7.000 Euro an Miete bezahlt, ein Betrag, der seit Beginn dieses Jahres erhöht wurde. Das Unternehmen hat zugesagt, ab Förderungsbeginn den Einwohnern 50.000 Euro im Jahr zu bezahlen. Auch werde 80% der aktiven Bevölkerung von Penouta in der Mine angestellt, prophezeite die Firma, wobei es sich dabei gerade mal um acht bis neun Stellen handeln würde. Bürgermeister Domingo Martínez erklärte, das sei kein Vergleich mit den goldenen Zeiten, als das Unternehmen Rumasas die Mine betrieb, dreimal so viele Menschen in Penouta lebten und alle in der Mine beschäftigt worden seien.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]