Der Reisekonzern hofft auf die Umsetzung des EU-Impfpasses und eine Senkung der Flughafengebühren in Spanien als Anreiz für die Erhöhung des Flugangebots
Gran Canaria – Europas größter Reiseveranstalter bleibt optimistisch, was die Sommer-Reisesaison angeht. In diesem Sinne äußerte sich zumindest TUI-Vorstandsmitglied Sebastian Ebel bei einem Treffen mit der kanarischen Tourismusministerin auf Gran Canaria Ende Februar. Der erfahrene langjährige TUI-Manager, der das Vorstandsressort Holiday Experiences mit Hotels, Kreuzfahrten und Zielgebietsaktivitäten verantwortet, und seit dem 1. Januar 2021 neuer Finanzvorstand des Konzerns ist, nannte zwar keine Buchungszahlen, stellte jedoch im Gespräch mit Yaiza Castilla durchaus gute Prognosen für die Kanarischen Inseln in Aussicht. Die Kanaren seien das einzige Urlaubsziel in Europa und Nordafrika, das über Kapazitäten verfüge, jederzeit Touristen empfangen könne und mit einem guten Gesundheits- und Sicherheitskonzept punkten könne, erklärte er.
Für die kanarische Tourismusministerin war das Gespräch mit Sebastian Ebel Teil einer Reihe von Treffen mit Vertretern großer Reiseveranstalter, um deren kurz- und mittelfristige Planung kennenzulernen.
Einer Pressemeldung aus dem kanarischen Tourismusministerium zufolge teilte der TUI-Manager der regionalen Ministerin mit, dass sein Konzern sehr optimistisch sei, was die Rückkehr des Tourismus in Europa im kommenden Sommer betreffe, insbesondere aus Großbritannien und Deutschland. Schon ab März würden die Kanarischen Inseln mit einem Vorsprung starten, denn als einzigartiges Urlaubsziel mit einem hervorragenden Gesundheits- und Sicherheitskonzept hätten viele TUI-Kunden bereits ihre Urlaubspläne im Kopf. Viele deutsche Familien hätten durch ausgefallene Reisen im vergangenen Jahr Geld gespart, das sie, sobald die Reisebeschränkungen aufgehoben seien, vermutlich in einen Urlaub investieren würden, erklärte Ebel. Zur Steigerung der Reiselust würden auch die voranschreitende Durchimpfung der Bevölkerung und die Aussicht auf einen digitalen EU-Impfpass beitragen, den er für ein wichtiges Werkzeug für das Geschäft in den kommenden Monaten hält.
Zu wenig Flüge
Was Sebastian Ebel allerdings bemängelte, ist das aktuell unzureichende Angebot an Flugverbindungen mit den Inseln. Er sprach sich dafür aus, dass die spanischen Behörden in den ersten Monaten die Fluggesellschaften unterstützen, wie es bereits andere Destinationen wie die Türkei und Ägypten tun, denn Gebühren seien in Spanien sehr hoch.
Yaiza Castilla kündigte daraufhin an, dass ihr Ressort bereits eine Reihe von Anreizen für Airlines vorbereite, um die Fluganbindung der Inseln in diesem Jahr zu verbessern. Dies werde in zwei Phasen geschehen: zunächst für Flüge, die im April und Mai durchgeführt werden und anschließend für Flüge in der zweiten Jahreshälfte.
Kanaren hoch im Kurs
Griechenland und Spanien sind die beliebtesten Urlaubsziele der Europäer in diesem Sommer. Das zeigt der TUI Holiday-Atlas, für den die beliebtesten Urlaubsziele der europäischen TUI-Kunden für die aktuelle Sommersaison ausgewertet werden. Die griechische Insel Kreta belegt dabei den ersten Platz. Daneben rangieren Gran Canaria, Rhodos, Teneriffa und Antalya in den Top-Fünf. Bereits im vergangenen Jahr war Griechenland das beliebteste Urlaubsland für TUI-Gäste aus ganz Europa. Die Buchungen zeigen darüber hinaus, dass in diesem Sommer die Kanarischen Inseln in der Beliebtheit vor den Balearen liegen. TUI hat rund 21 Millionen Kunden in Europa. In die Bewertung des weltweit führenden Touristikkonzerns fließen alle bestehenden Buchungen aus den wichtigsten europäischen Märkten ein.
Der aktuelle Holiday-Atlas zeigt: Griechenland und Spanien werden besonders stark nachgefragt. Griechenland startet mit dem Rückenwind des vergangenen Sommers in die neue Saison. Niedrige Infektionszahlen, schlüssige Hygienekonzepte und ein breites Angebot hatten Griechenland bereits 2020 zum beliebtesten Reiseziel gemacht. In Spanien liegen bei den Buchungen die Kanarischen Inseln vorn.
TUI beobachtet darüber hinaus eine vermehrte Nachfrage nach höheren Hotel- und Zimmerkategorien. Die Bereitschaft, sich diesen Sommer etwas mehr zu gönnen, zeige die Sehnsucht der Europäer nach Urlaubsreisen und den ungebrochenen Wunsch, die Ferien im europäischen Ausland zu verbringen.