Verbrechen gegen die Menschlichkeit
Dolores Delgado, Staatsanwältin am Nationalen Gerichtshof von Spanien, wird dem für die Ausstellung des internationalen Haftbefehls gegen Muammar al-Gaddafi zuständigen Team des Internationalen Gerichtshofes angehören.
Madrid – Der Haftbefehl soll als Grundlage dienen für die Inhaftierung des libyschen Diktators, und für eine Anklage wegen Verbrechens gegen die Menschlichkeit und möglicher Kriegsverbrechen.
Dolores Delgado arbeitet am Nationalen Gerichtshof Spaniens und ist auf Dschihadismus und internationale Rechtsprechung spezialisiert. Sie leitete die Anklage der Staatsanwaltschaft im Fall gegen Adolfo Scilingo, einem argentinischen Offizier, der während der Militär-Diktatur Argentiniens an den sogenannten „Todesflüge“ beteiligt war. Zu dieser Zeit wurden inhaftierte „Staatsfeinde“ der Diktatur mit Drogen betäubt von Flugzeugen aus unter anderem in den Río de la Plata geworfen, in dessen Fluten sie ums Leben kamen. Scilingo wurde wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit in geringerem Grade verurteilt. Nun hat Luis Moreno-Ocampo, Ober-Staatsanwalt des Internationalen Gerichtshofs, Dolores Delgado um ihre Mithilfe im Fall Gaddafi gebeten. Das Team des internationalen Gerichtshofs wird aus drei Personen bestehen. Delgado wird für die rechtlichen Aspekte der Anklage verantwortlich sein. Die Zeit zur Ausarbeitung des Haftbefehls drängt, denn am 4. Mai soll der Fall der Generalversammlung der Vereinten Nationen vorgelegt werden.
Weil Gaddafi Maschinengewehrfeuer und Bombardements wahllos sowohl gegen die Rebellen als auch gegen die Zivilbevölkerung einsetzte und den Tod von Frauen und Kindern in Kauf nahm, soll er wegen Verbrechens gegen die Menschlichkeit angeklagt werden. Da der Diktator keine bestimmte ethnische, religiöse oder politische Menschengruppe umbringen wollte, wird er jedoch nicht wegen Völkermordes belangt werden. Allerdings könnten im Laufe der Ermittlungen Kriegsverbrechen aufgedeckt werden.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]