Das Auftauchen von Mauerstücken der ehemaligen Festung erfordert eine Projektänderung
Cabildo-Vizepräsident José Manuel Bermúdez und Teneriffas Kulturbeauftragter, Cristóbal de la Rosa, waren fast euphorisch, als sie Ende August in einer Pressekonferenz den Fund eines Mauerstücks der ehemaligen Festung San Cristóbal im Zuge der Bauarbeiten an der Plaza de España bestätigten.
Der große Platz am Hafen von Santa Cruz wurde tatsächlich von 1575 bis 1929 von einer Burg beherrscht, die den Namen Castillo de San Cristóbal trug. San Cristóbal war eine von drei Festungen in Santa Cruz – die anderen beiden sind Paso Alto und Castillo Negro –, die Jahrhunderte lang eine wichtige Rolle bei der Verteidigung der Stadt spielten. 1929 wurde die Festung in der Stadtmitte abgerissen, um an ihrer Stelle einen großen Platz – die Plaza de España – zu schaffen. Deren Fertigstellung wurde dann im Januar 1947 groß gefeiert.
Wie der Archäologe des Cabildos, José Carlos Cabrera, erfreut mitteilte, sind bei den Aushebungsarbeiten im Juni Mauerstücke des Castillo de San Cristóbal freigelegt worden, die von der Westflanke der Burg stammen, etwa fünfzehn Meter lang und bis zu drei Meter hoch sind. Da beim Abriss der Burg nur der Teil zerstört wurde, der oberhalb der späteren Ebene der Plaza de España lag, blieben Mauerstücke der Festung unter der heutigen Plaza erhalten.
Cabildo-Vizepräsident Bermúdez kündigte an, dass dieser Fund natürlich eine geringfügige Abänderung des Bauprojektes der Stararchitekten Herzog & de Meuron zur Folge haben wird, um die Mauerreste zu erhalten und diesen kleinen Teil der Geschichte von Santa Cruz in die zukünftige Plaza miteinzubeziehen. Dadurch sei auch damit zu rechnen, dass sich das Bauende etwas verzögert.
Die Mauerteile des Castillo de San Cristóbal sind übrigens genau an der Stelle zum Vorschein gekommen, an der die schweizer Architekten ein Wasserbecken vorgesehen haben, in dem die Gezeiten und somit die Verbindung von Santa Cruz mit dem Meer dargestellt werden soll. Vermutlich wird die geschichtsträchtige Mauer von diesem Wasserbecken umschlossen und so im wahrsten Sinne von einem Wassergraben umgeben werden.
Die Calle Castillo
Cristóbal de la Rosa zeigte sich nach der Pressekonferenz und in kleinerem Rahmen leicht nostalgisch, als er erzählte, wie er als Kind seine Eltern immer wieder fragte, warum denn die Calle Castillo diesen Namen trage. Seine Tante Luisa, die in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts geboren war, erklärte es ihm schließlich. Wer hätte damals gedacht, dass er bei der Wiederentdeckung der Ruine des „Castillo“ fast hundert Jahre später dabei sein würde.
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