Die Kürzung der Zuschüsse und die Bildungsreform treiben die Kosten für die Eltern in die Höhe
Madrid – Zwischen dem 5. September und dem 3. Oktober – je nach Jahrgangsstufe – beginnt in Spanien das neue Schuljahr. Auf den Kanarischen Inseln beginnt der Unterricht für Grundschüler am 8. September, für Schüler ab der 7. Klasse am 12. September.
Das Ende der Sommerferien bedeutet für viele Eltern aber nicht nur die Rückkehr zur täglichen Routine. Vielmehr fallen teilweise Kosten für Schulbücher, Schulmaterial und Uniformen an, die kaum aufzubringen sind.
Die Tageszeitung El Mundo stellte dies am Beispiel einer Familie aus Madrid vor. Die Mutter berufstätig, der Vater derzeit arbeitslos. Ihre drei Kinder werden ab September die fünfte, die siebte und die neunte Klasse auf einer öffentlichen Schule besuchen.
Bereits zum Ferienbeginn haben die Eltern ausgerechnet, welche Kosten am Ende des Sommers auf sie zukommen werden: Drei neue Schulrucksäcke und die nötigen Hefte für jedes Kind: 300 Euro. Drei Sportanzüge der Schule und drei Paar Sportschuhe: 165 Euro. Die Schulbücher für alle drei Kinder: 770 Euro. Insgesamt: 1.235 Euro. Eine zusätzliche finanzielle Belastung, die diese und anderen spanischen Familien Sorge bereitet.
Der Verbraucherverband Cecu geht davon aus, dass der Schulanfang die Eltern pro Kind mindestens 300 Euro kosten wird. Am teuersten sind dabei die Schulbücher.
Mehrere Kinderschutzorganisationen haben erklärt, dass zwischen 2006 und 2014 die Kosten für die Familien um 33% angestiegen, die Hilfen der öffentlichen Hand dagegen um 45% gekürzt wurden. Umso mehr drängen sie auf erneute Aufstockung der Zuschüsse. Zwar steuert der Staat in diesem Jahr wieder 24 Millionen Euro bei, doch liegt dieser Betrag weit unter dem, der vor der Krise üblich war.
Neben der Kürzung der staatlichen Zuschüsse ist die kürzlich in Kraft getretene Bildungsreform für die hohen Kosten verantwortlich, die vorschreibt, dass alle Klassen mit gerader Zahl der Primär- und alle Klassen mit ungerader Zahl der Sekundärstufe ihre Bücher erneuern müssen. Womit die oben genannte Familie aus Madrid gleich zweimal betroffen ist. Das Material der Schulbuch-Flohmärkte an den Schulen hilft hier nicht weiter, ist veraltet und überholt. Neue Bücher müssen gekauft werden.
Doch die Frage ist, ob die Bücher auch so teuer sein müssen. José Moyano, Präsident der Nationalen Vereinigung der Herausgeber von Schulbüchern (Anele), erklärte, Kreativität und Bildung hätten nun einmal ihren Preis. Doch läge die Schuld vor allem bei der Dezentralisierung der Bildung. So müssten die Herausgeber 17 verschiedene Mathematik-Bücher pro Jahrgangsstufe drucken – für jede Region ein anderes. Gäbe es das gleiche Buch für ganz Spanien, würde der Preis um 30% sinken.
José Luis Pazos, Sprecher des Dachverbandes der spanischen Eltern- und Schülerverbände, wiederum weist auf den Artikel 27 der Spanischen Verfassung hin, in dem die kostenlose Bildung garantiert wird.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]