Wirtschaftliche und soziale Herausforderungen der Corona-Krise auf den Inseln

Kanarenpräsident Ángel Víctor Torres und Mitglieder seines Kabinetts bei einer Sitzung am 17. März Foto: EFE

GRAFCAN2402. LAS PALMAS DE GRAN CANARIA, 17/03/2020.- El presidente del Gobierno de Canarias, Angel Víctor Torres (2i), el vicepresidente, Román Rodríguez (i), y los consejeros de Obras Públicas, Sebastián Franquis (d), y de Economía, Elena Máñez (2d), durante la reunión del Consejo de Gobierno que se celebró este martes y al que el resto de los consejeros asistieron por videoconferencia. EFE/ Elvira Urquijo A.

Die Kanarenregierung schlägt der Zentralregierung Maßnahmen zur Abfederung der finanziellen Schäden vor

Kanarische Inseln – Die Kanarenregierung hat gegenüber der spanischen Zentralregierung verschiedene Forderungen aufgestellt, welche helfen sollen, die täglich anwachsenden wirtschaftlichen Belastungen, welche die Coronavirus-Krise mit sich bringt, zu bewältigen.
Das Gebot der Stunde ist jedoch, vorranging alle notwendigen Mittel für die Arbeit des Gesundheitswesens einzusetzen und dem medizinischen Personal die Arbeitsmittel und Materialien zur Verfügung zu stellen, die gebraucht werden.
Doch auch die wirtschaftlichen Herausforderungen müssen bewältigt werden. Deshalb fordert die Regionalregierung Sonderzuweisungen für die Bekämpfung der Armut, den Schutz von Arbeitsplätzen und die Erlaubnis einer maximalen Verschuldung. Die gesamten Haushaltsüberschüsse aus dem Jahr 2019 sollen dafür genutzt werden dürfen, um Unternehmen mit Liquidität zu versorgen und Familien und Arbeitnehmern helfen zu können, die bald von Entlassungen und Kurzarbeit betroffen sein werden.
Die Kanarenregierung hat bei der Zentralregierung offiziell die Schließung aller Beherbergungsbetriebe beantragt, um dies geordnet, schrittweise und effektiv durchführen zu können.
Sie greift außerdem das Ersuchen der Unternehmen auf, die Fristen für die Genehmigung von Kurzarbeit zu verkürzen und dass ein Teil der staatlichen Kredite speziell für kanarische Firmen reserviert wird. Weitere Forderungen sind die Stundung der Sozialversicherungsbeiträge für die Unternehmen und der Hypotheken für die Familien.

Soziale Härten ausgleichen
Diejenigen kanarischen Familien, die für eine ausreichende, gesunde Ernährung ihrer Kinder von den Schulkantinen abhängig sind, erhalten ein Einkaufsguthaben von 120 Euro, um den Ausfall der Schulspeisung auszugleichen. Dies wird durch eine Übereinkunft möglich, welche die Kanarenregierung und Gemeindeverwaltungen mit dem Unternehmerverband der Supermarktbetreiber des Archipels ausgehandelt haben. Rund 13.500 Schüler und Vorschulkinder aus sozial schwachen Familien erhalten ihr Mittagessen in den Schulkantinen kostenlos. Die Schließung der Schulen als Maßnahme gegen die Ausbreitung des Covid-19-Virus und die Erklärung des Alarmzustandes führten dazu, dass diese Kinder nicht mehr versorgt wurden. Die Zusammensetzung der Einkäufe, die mit dem Gutschein getätigt werden können, orientiert sich an der Zusammensetzung der Menüs, die in den Schulen serviert werden, um eine ausgewogene Ernährung der Kinder zu gewährleisten. Die betroffenen Familien müssen dazu keinen Antrag stellen, denn die Supermärkte, die bei diesem Programm mitwirken, erhalten die Kontaktdaten der Berechtigten, damit sie die Einkäufe direkt an die Haushalte liefern können. Diese Notfallmaßnahme wurde möglich, weil das Dekret zur Erklärung des Alarmzustandes 25 Millionen Euro für Schulkinder aus bedürftigen Familien vorsieht.

Kurzarbeit
Allein in der Woche vor der Erklärung des Alarmzustandes wurden auf den Kanaren 44 Anträge auf Kurzarbeit eingereicht. Gewerkschaften und Unternehmer befürchten eine Welle von Entlassungen und fordern dringend Maßnahmen, die das Überleben der Firmen und den Fortbestand der Arbeitsplätze sichern.
Die kanarischen Gewerkschaften CCE und CEOE sowie die überregionalen Gewerkschaften UGT und CCOO haben Präsident Ángel Víctor Torres ihre Forderung nach einer sofortigen und effektiven Intervention der Behörden übermittelt, insbesondere hinsichtlich der besonders schwer getroffenen Tourismusbranche, die ein Drittel des BIP der Inseln ausmacht. Nach Gewerkschaftsangaben stehen hier bereits 50.000 befristete Beschäftigungen vor dem Aus.
Es ist kaum möglich vorauszusagen, wie viele Arbeitsplätze von Kurzarbeit betroffen sein werden. Der Präsident des Arbeitgeberverbandes CEE auf Gran Canaria, Agustín Manrique de Lara, geht davon aus, dass es über 100.000 Arbeitsplätze auf den Kanaren sein werden, und betont, nichts sei nun dringlicher, als die Bearbeitung der entsprechenden Anträge (ERTEs) schnell zu bewerkstelligen.
Von den 818.141 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, die im Februar auf den Kanaren registriert waren, arbeiten 699.808 im Dienstleistungssektor. Und von diesen sind 44% im Handel und im Gastgewerbe beschäftigt, die durch die Schließungen aufgrund des Alarmzustandes am stärksten betroffenen Branchen.

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