„World Central Kitchen“

Der spanischstämmige Meisterkoch José Andrés ist heute Bürger der USA. Foto: EFE

Der spanischstämmige Meisterkoch José Andrés ist heute Bürger der USA. Foto: EFE

Solidarische Stiftung eines Sternekochs

„Es gibt riesige Ernteüberschüsse und demgegenüber weltweit hungernde Menschen. Die Regierungen sollten die Überproduktionen aufkaufen“, das ist die Überzeugung des Sternekochs José Andrés, Gründer der gemeinnützigen Nichtregierungsorganisation „World Central Kitchen“. Sie widmet sich der Bereitstellung von Mahlzeiten nach Naturkatastrophen und ähnlichen Ereignissen, von denen Tausende Menschen betroffen sind.
Die 2010 gegründete Organisation trat erstmals nach dem vernichtenden Erdbeben von Tahiti in Aktion. Als dann der verheerende Hurrikan María Puerto Rico zerstörte, gab „World Central Kitchen“ 3,6 Millionen Mahlzeiten für die betroffenen Menschen aus. Durch ihre schnelle und enorm hohe Leistungsfähigkeit ist die Organisation in der Lage, Zehntausende Menschen weltweit in kürzester Zeit mit Essen zu versorgen.
Wie in vielen anderen Ländern hat auch in Spanien die Coronakrise eine große Anzahl von Personen in eine prekäre Situation gebracht. Die Schlangen vor den Suppenküchen werden von Tag zu Tag länger. Für José Andrés war das ein guter Grund, den Wirkungskreis seiner Hilfsorganisation nach Spanien auszuweiten, und seine hiesigen Berufskollegen gingen ihm sofort zur Hand. Seit Wochen kochen 200 spanische Gastronomen und 4.500 freiwillige Helfer in 15 Küchen. Die Mahlzeiten werden in 35 Städten an hilfsbedürftige Menschen ausgeteilt. „Chefs for Spain“ nennt sich die Initiative.
Allein in Madrid werden täglich über 30.000 Gerichte von der Feuerwehr und der spanischen Post an Not leidende Familien ausgeteilt. In ganz Spanien wurden in den letzten drei Monaten 1,7 Millionen Portionen geliefert.
Der 1969 in Mieres, Málaga, geborene José Andrés erlernte sein Handwerk bei Ferran Adriá, einem international anerkannten Meister der modernen Küche, der seinerzeit mit seinem Restaurant „El Bulli“ weltweit die Kochkunst für immer revolutionierte.
Mit 21 Jahren wanderte Andrés in die USA aus. Seit 2013 ist er amerikanischer Staatsbürger. Sein Ziel ist es, das in den USA erfolgreich funktionierende Konzept von Gemeinschaftsküchen ebenfalls in Spanien zu organisieren. Finanziert werden seine Projekte von der Zivilgesellschaft und von privaten Unternehmen.
In den Jahren 2018 und 2019 war er einer der Anwärter für den Friedens-Nobelpreis.

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