15 Jahre lang hatte niemand eine alleinlebende Seniorin vermisst
Madrid – Ende Oktober wurde im Madrider Stadtteil Ciudad Lineal eine Seniorin von ihrer Nichte als vermisst gemeldet. Die Wohnungstür der mittlerweile 93-Jährigen ließ sich nicht öffnen, weil der Schlüssel von innen steckte. Die herbeigerufenen Feuerwehrleute stiegen über eine Leiter auf den Balkon und konnten durch ein halbgeöffnetes Fenster in die Wohnung eindringen. Im Badezimmer fanden sie die sterblichen Überreste einer Frau, die vor fünfzehn Jahren allein verstorben war. Anderthalb Jahrzehnte lang hatte sie niemand ernsthaft vermisst.
Die von den Medien befragten Nachbarn gaben an, die Seniorin habe seit dem Tod ihres Mannes im Jahr 2000 unter einer Depression gelitten und sehr zurückgezogen gelebt. Vor etwa fünfzehn Jahren habe wochenlang ein unangenehmer Geruch das Mehrparteienhaus erfüllt. Sie hätten die Familie sowie die Polizei informiert. Ihnen wurde daraufhin mitgeteilt, die damals 78-Jährige sei in ein Wohnheim oder zu einer Nichte gezogen. Irgendwann verflog der unangenehme Geruch. Die Nachbarin sei nicht zu den Eigentümerversammlungen gekommen, doch die Beiträge seien stets abgebucht und bezahlt worden. Man sei davon ausgegangen, die Dame sei tatsächlich in ein Heim oder zu Verwandten gezogen. Eine Nachrichtenagentur berichtete, bei der Polizei seien jedoch keine entsprechenden Anfragen eingegangen.
Weder der Präsident der Eigentümergemeinschaft noch die sich im selben Haus befindende Bankfiliale schlugen Alarm, schließlich wurden alle Kosten bezahlt, und das Konto verfügte stets über einen positiven Saldo. Die Rente wurde eingezahlt, Kosten für Wasser, Strom etc. abgebucht.