Im ersten Halbjahr 2020 büßte Spanien 97,7% des gewohnten Aufkommens an Urlaubern aus dem Ausland ein
Madrid – Die spanische Tourismusbranche hat im ersten Halbjahr 2020 durch die Pandemiemaßnahmen rund 27,3 Millionen Touristen und 28,4 Milliarden Euro an Umsätzen eingebüßt. Auch für die zweite Jahreshälfte gibt es wenig Hoffnung auf eine rasche Erholung der Branche.
Die Schließung der Grenzen während des Alarmzustandes hatte den Fremdenverkehr im April und Mai auf Null zurückgefahren, ein Phänomen, das bis vor Kurzem noch geradezu unvorstellbar war. Doch auch nachdem am 21. Juni der Alarmzustand beendet und die Grenzen zu dem Ländern des Schengenraumes wieder geöffnet wurden, blieb der Zustrom ausländischer Touristen äußerst spärlich.
Im Juni 2019 beispielsweise besuchten neun Millionen Reisende die spanischen Urlaubsgebiete, im Juni dieses Jahres waren es nur noch 205.000, erdrückende 97,7% weniger.
Obwohl traditionell die Briten die größte Urlaubergruppe stellen, waren es in diesem Jahr die Franzosen, die mit 64.895 Besuchern den größten Anteil hatten. Doch das waren immer noch 93,2% weniger als im Juni des Vorjahres. Deutschland und Holland lagen im Juni mit 33.740 (minus 97,4%) und 12.321 (minus 96,9%), an zweiter und dritter Stelle.
Das bevorzugte Reiseziel war Katalonien mit 76.634 Touristen, 96,5% weniger als im Vorjahr. Auf dem Landweg reisten 136.676 Personen an, doppelt so viele wie per Flugzeug. Noch im Juni des Vorjahres flogen demgegenüber siebenmal mehr Touristen, als per Auto, Bus und Bahn anreisten.
Neuerliche Quarantänemaßnahmen und Reisewarnungen in einigen europäischen Ländern lassen befürchten, dass sich die zweite Jahreshälfte für die Reisebranche ähnlich desaströs entwickeln könnte, wie die erste.
Insgesamt gesehen empfing Spanien von Januar bis Juni 10,8 Millionen Touristen, knapp 28% der 38,1 Millionen des gleichen Vorjahreszeitraums, 10,6 Millionen davon bis Mitte März, als der Alarmzustand ausgerufen wurde – ein fast vollständiger Stopp. Großbritannien hält sich mit 2 Millionen Urlaubern (minus 75,5%) auf die gesamten sechs Monate gesehen als größter Markt, gefolgt von Frankreich mit 1,4 Millionen (minus 69,8%) und Deutschland mit 1.3 Millionen (minus 74,7%).