Innerhalb Europas ist Spanien besonders betroffen
Madrid – Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) hat in ihren jüngsten Berichten erschreckende Prognosen über die weltweite Entwicklung des Wetters veröffentlicht. Demnach nehmen aufgrund der globalen Erwärmung die extremen Wetterphänomene zu: Hitzewellen, Trockenheit, Überschwemmungen oder Wirbelstürme. Spanien gehört zu den Ländern, bei denen die WMO besonders mit Hitzewellen und Trockenheit rechnet. Was wiederum die Waldbrandgefahr erhöht.
Die meteorologischen Daten dieses Jahres bestätigen den von der WMO vorhergesagten Trend. Der Frühling war außergewöhnlich warm, die erste Hitzewelle stellte sich schon im Juni ein, gleichzeitig herrschte aufgrund der mangelnden Regenfälle im ersten Jahresquartal bereits Wasserarmut in den Flüssen und Staubecken (das Wochenblatt berichtete). Parallel hatten auch die Waldbrände zugenommen.
Die Europäische Umweltagentur (EEA) führte in einer Studie über die Auswirkungen der globalen Erderwärmung auf den innerhalb Europas besonders betroffenen Mittelmeerraum 17 Klimafolgen auf, die teilweise in Spanien bereits zu beobachten sind, darunter: weniger Regenfälle, Wettbewerb ums Wasser, Hitzewellen, Waldbrände, mehr Energiebedarf für die Kühlung etc.
Die Trockenheit machte sich bereits im Frühling mit 17% weniger Regen als üblich und konkret im Juni dadurch bemerkbar, dass die Stauseen nur zu 57% gefüllt waren. Dabei handelte es sich um den niedrigsten Stand seit 1995. Um die Flüsse Júcar, Segura und Duero wurden die Wassermengen zur landwirtschaftlichen Bewässerung eingeschränkt, wenngleich die Regierung zunächst Einschränkungen des Trinkwasserkonsums ausschloss.
Weil der Pegel in den Stauseen der Wasserkraftwerke weit gesunken war, konnte nur wenig Wasserenergie in das Stromversorgungsnetz eingespeist werden. Stattdessen wurde mehr Gas und Kohle zur Stromerzeugung verwendet, was mit höheren Kosten für die Verbraucher und mit einem unerwünschten Anstieg des Kohlenstoffdioxid-Ausstoßes einherging.
Schon Mitte Juni stellte sich die erste Hitzewelle ein. Beunruhigender ist jedoch der Anstieg der Durchschnittstemperaturen, den die WMO insbesondere in Spanien beobachtet hat. Seit 1965 war der Frühling nicht mehr dermaßen warm wie in diesem Jahr. Die Durchschnittstemperatur von 15,4 Grad lag 1,7 Grad über der Durchschnittstemperatur des Zeitabschnittes zwischen 1981 und 2010.
In ihrem Bericht bestätigt die WMO auch den Zusammenhang zwischen erhöhten Temperaturen und Waldbränden. So wurde kurz vor dem tragischen Katastrophen-Waldbrand in Portugal an mehreren Stellen
über 40 Grad gemessen. Auch in Spanien sind die Erhöhung der Durchschnittstemperatur und der Anstieg der Waldbrände seit Jahresbeginn miteinander einhergegangen. In den ersten fünf Monaten des Jahres verbrannten 38.200 Hektar Wald – weit über dem Durchschnitt verbrannter Waldfläche des letzten Jahrzehnts von 25.371 Hektar.
Nach Ansicht eines Experten spielen Trockenheit und Hitze eine vorhersehbare Rolle, doch gebe es zwei weitere – unvorhersehbare – Faktoren: die punktuelle Wetterlage und der konkrete Ort des Ausbruches. Diese Faktoren würden zu den Großbränden von über 500 Hektar führen, welche die Statistiken verändern würden. Über die konkreten Ursachen hingegen gibt es meistens keinen Zweifel, denn 95% der Waldbrände sind auf Brandstiftung oder Fahrlässigkeit zurückzuführen.
Umweltministerin Isabel García Tejerina bestätigte, der Klimawandel betreffe Spanien mehr als andere europäische Länder.
Global weist die WMO auf die zunehmende Erwärmung unseres Planeten hin, die zunehmend für Hitzewellen, Trockenheit und Naturkatastrophen sorgt. Allein aufgrund der Hitzewellen sterben Jahr für Jahr mehr Menschen. Die extrem hohen Temperaturen gefährden insbesondere kleine Kinder und ältere Menschen.
Daher fordert die WMO alle Länder dieser Erde auf: „Wir müssen daran arbeiten, die Erderwärmung zu stoppen, deren Folgen zu reduzieren und Infrastrukturen zu errichten, die den extremen Ereignissen standhalten.“
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