Ergänzungen zu Ihrem Artikel Geplatzter Reifen legt Südflughafen lahm


Bezugnehmend auf Ihren Artikel „Geplatzter Reifen legt Südflughafen lahm“ nachfolgend einige Informationen, die in Ihrem Artikel fehlen! Es geht darum, wie die Tui als Fluggesellschaft mit ihren Kunden umgeht. Diese Erlebnisse können von anderen Mitreisenden der Tuifly-Flüge bestätigt werden.

Im Besonderen nehme ich Bezug auf die Erlebnisse der Fluggäste des Tuifly-Fluges X3 2219 nach Stuttgart und des Tuifly-Fluges nach Frankfurt. Die Passagiere des Tuifly-Fluges nach Düsseldorf konnten in der Nacht starten und haben darum nur teilweise dieselben Erlebnisse gehabt, wie wir anderen! 

Am 27. Juni sollte mein Rückflug von Teneriffa-Süd nach Stuttgart mit dem TuiFly-Flug X3 2219 Abflug 18:00 Uhr Ortszeit erfolgen. Als ich mit dem Transferbus um 15:10 Uhr am Flughafen ankam und kurz darauf eingecheckt hatte, erfuhr ich per Zufall, dass die Start- und Landebahn gesperrt ist. Am Tui-Schalter wollte man mir und auch den anderen Mitreisenden keine Informationen geben. Nicht einmal die Ursache. Es hieß lapidar: Neue Informationen zu Ihrem Flug erhalten sie hier am Schalter gegen 21 Uhr!

Durch einen Mitarbeiter einer anderen Fluggesellschaft bekam ich dann doch einige Informationen, was sich denn ereignet hat. Eine Maschine hatte während des Starts einen Reifenplatzer und konnte nicht starten. Die Maschine steht mitten auf der Bahn und muss erst von dort entfernt werden. Dann muss noch die komplette Bahn gereinigt werden, damit keine weitere startende oder landende Maschine durch herumliegende Gummiteile beschädigt wird. Wie lange es noch dauert, könne er mir leider noch nicht mitteilen. Immerhin gab dieser mir mehr Informationen als meine Fluggesellschaft!

Aus der spanischen Presse (Onlineausgabe) erfuhr ich dann, dass die Start- und Landebahn wegen eines Reifenplatzers von 13:15 Uhr bis 19:15 Uhr gesperrt war.

Auch um 23:00 Uhr wollte uns die Tui noch keine Informationen geben, was denn vorgefallen ist und wie es nun für uns Reisende weitergehen soll! Erst gegen 22:00 Uhr war die Tui in der Lage, Gutscheine im Wert von 50 € pro Person zu verteilen, mit denen wir uns dann etwas zu essen und trinken kaufen sollten. Auch teilte uns Tui mit, dass wir keine Hotelzimmer erhalten würden, was uns per Gesetz in dieser Situation zusteht. Man weigerte sich auch, irgendeine Art von schriftlicher Bestätigung über die Verspätung zu geben. Ebenso wenig erhielten wir eine schriftliche Bestätigung darüber, dass wir von Tui keine Hotelzimmer erhalten. Andere Fluggesellschaften händigten ihren Fluggästen eine Bestätigung aus, inklusive einer Kurz­info, wie sie ihre Rechte in Anspruch nehmen können, um Entschädigungsleistungen zu beantragen.

Tui versuchte den Schwarzen Peter der Fluggesellschaft Iberia als Betreiber in die Schuhe zu schieben und schickte uns immer wieder zu deren Schalter. Iberia informierte uns korrekterweise, dass in unserem Falle Tui/Tuifly als Fluggesellschaft, bei der wir gebucht haben, für dies alles zuständig sei! Nach langen Diskussionen mit beiden schafften wir es, von beiden Gesellschaften einen Mitarbeiter am gleichen Ort zu haben, um beide Seiten mit der Aussage der jeweilig anderen Seite zu konfrontieren. Als Auskunft erhielten wir dann die Aussage, wenn wir eine Bestätigung wollten, so sei unser Zielflughafen in Deutschland dafür zuständig. Wir sollen uns doch bitte dort an den Tui-Schalter begeben.

Da wir keine Hotelzimmer bekommen sollten, wollten wir natürlich auch wissen, wie wir die Nacht verbringen sollen. Antwort der Tui: Wer schlafen will, soll sich halt auf den Boden legen! Ein glatter Steinboden, ohne wenigstens eine Isomatte als Unterlage, ohne Decke, ohne Kissen – das ist meiner Meinung nach ein menschenunwürdiger Zustand! Kleine Kinder, ältere Menschen, alle sollen sich einfach auf den nackten Boden legen, in einer Halle, in der die Klimaanlage auf Hochtouren läuft?

Zum Zeitpunkt der Gutscheinausgabe hatte dann nur noch der Burger King geöffnet. Dieser war dann hoffnungslos überlastet, da ja nicht nur unser Flug betroffen war, sondern auch noch andere! Fast 2 Stunden musste ich in der Schlange warten, bis ich dann einen kalten Burger und kalte Pommes Frites erhalten habe und auch Getränke.

Der Tui-Schalter wurde um 23:30 Uhr geschlossen, und die Mitarbeiter verschwanden, ohne uns weitere Informationen zu geben. Ebenso die Mitarbeiter von Iberia! Im Flughafen selbst nur noch die gestrandeten Reisenden, Polizei und Reinigungskräfte!

Den Flughafen durften und konnten wir nicht verlassen. Man wollte uns auch die Koffer nicht zurückgeben! Selbst einem älteren Herrn, der seine Medikamente im Koffer hatte und diese für die Nacht und am Morgen benötigte, wurde der Koffer nicht ausgehändigt! Aussage Tui: Selbst Schuld! Sie hätten ja Ihre Medikamente im Handgepäck mitführen können! Und außerdem rückt Iberia die Koffer eh nicht raus!

Am Morgen des 28.06.2017 sollte, laut Aushang, der Tui-Schalter ab 8:00 Uhr geöffnet sein. Bis ca. 9:30 Uhr war dieser geschlossen. Dann wurde der Schalter zwar geöffnet, nur ein Mitarbeiter war nirgends zu sehen. Ein Mitreisender hat dies mit einem Bild dokumentiert!

Über die Tafel mit den Abflugzeiten wurden wir dann informiert, dass unser Flug um 13:40 Uhr starten soll. Gegen 12:30 Uhr fanden wir endlich einen Mitarbeiter von Tui, der uns mitteilte, man habe den Flug für diese Uhrzeit zwar geplant, aber diese Abflugzeit wurde noch nicht bestätigt! Wir sollen uns einfach um 13:00 Uhr im Sicherheitsbereich bei den Gates einfinden und auf die Tafel schauen, da würden wir dann erfahren, wann unser Flug tatsächlich geht und von welchem Gate.

Nach dieser ganzen Odyssee startete unser Flieger dann um 15:00 Uhr Ortszeit endlich. Wir wurden darüber informiert, dass Tui ihnen zwar Bordverpflegung für die Passagiere mitgegeben hat, aber nur in Form von einer Laugenstange pro Person und einigen Getränken. Keine Bordküche mit Wahlgerichten wie sonst auf TuiFlyflügen und auch keine Artikel für den Bordshop! Dies sind nach unserer Auffassung aber Leistungen, die bei der Buchung des Fluges mitbezahlt wurden!

Wir landeten dann mit, gerundet, 20 Stunden Verspätung am Stuttgarter Flughafen, und man kann als Fazit nur eines zulassen – die Tui behandelt ihre Kunden schlechter als Tiere! Sie verstößt gegen die Fluggastrechte, ist unhöflich und arrogant! Informationen weitergeben und Rechte einzuhalten, sollte eigentlich zu den Grundsätzen eines jeden Dienstleisters gehören. Dass ich Informationen eher über ausländische Zeitungen und andere Fluggesellschaften erhalte, statt von der für mich zuständigen Fluggesellschaft, das ist ein Unding, eine Frechheit, die nicht zu überbieten ist! So kann man nicht mit seinen Kunden umgehen. Von vielen Betroffenen weiß ich, dass Anwälte eingeschaltet wurden, um Entschädigung und Schadenersatzansprüche zu klären.

Ich hoffe und wünsche mir, dass die Tui sich in aller Form bei allen Betroffenen entschuldigt und Ansprüche großzügig und unbürokratisch begleicht, um wenigstens ein kleines bisschen Wiedergutmachung zu leisten, und zukünftig in solchen Situationen reagiert, wie es die Rechte eines Fluggastes und die Menschlichkeit einem vorgeben!

Marcus Fenger

Weinstadt[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]

About Wochenblatt

Das Wochenblatt erscheint 14-tägig mit aktuellen Meldungen von den Kanaren und dem spanischen Festland. Das Wochenblatt gilt seit nunmehr 36 Jahren als unbestrittener Marktführer der deutschsprachigen Printmedien auf den Kanarischen Inseln.
Comments are closed.