Granadillas neue Bürgermeisterin will Industrie- und Handelshafen stoppen


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Es sei eine „Ungeheuerlichkeit“, dass der Hafen ohne Ausgleichsmaßnahmen gebaut werden soll

Für reichlich Überraschung hat Granadillas neue Bürgermeisterin Carmen Nieves Gaspar gesorgt, als sie am 6. Juli erklärte, sie werde alles, was in ihrer Macht steht unternehmen, um den in der Gemeinde geplanten Industrie- und Handelshafen zu stoppen.

Die der CC angehörende Politikerin, die dank einer Koalition mit Partido Popular (PP) und Asamblea Sí se Puede das Zepter der Gemeinde erhielt, ist sich darüber im klaren, dass es nicht an ihr liegt, ob das umstrittene Hafenprojekt durchgeführt wird oder nicht. Da sie es jedoch für „unangebracht und unnötig“ hält, will sie die Verhinderung des Hafenbaus in dieser Legislaturperiode zu einer ihrer Prioritäten erklären. Dafür bemühe sie sich bereits um Treffen mit den Verantwortlichen im Umweltmininisterium.

Es sei eine absolute „Ungeheuerlichkeit“, dass der Hafen gebaut werden soll, obwohl die von der EU auferlegten Ausgleichsmaßnahmen immer noch nicht Teil des Projektes seien, so begründete Gaspar ihre Haltung unter anderem. Sie könne sich einfach nicht vorstellen, dass die Befürworter des Hafens den Bau tatsächlich vorantreiben, ohne die diesbezügliche Entscheidung der Europäischen Kommission zu beachten. Sollten sie es aber doch tun, werde sie „wie jeder verantwortungsbewusste Bürger auch“ alles unternehmen, um diese Straftat zu verhindern.

Auch in Bezug auf die kürzlich vom Umweltministerium verabschiedete Genehmigung, dass der Hafen auch eine Erdgasverarbeitungsanlage enthalten darf, zeigte sich Gaspar äußerst kritisch. Es sei absolut absurd, dass die Einführung von Gas auf den Kanaren mit der Einhaltung der Auflagen des Kyoto-Protokolls gerechtfertigt werde. Mit zwei bis drei viel unkomplizierteren Maßnahmen und der Förderung der alternativen Energien sei dieses Ziel viel einfacher und umweltbewusster zu erreichen. Hinter dem Erdgas verstecke sich nur wieder eine neue Geschäftemacherei.

Sollte die Einführung von Erdgas tatsächlich für die Inseln erforderlich sein, werde sie alles daran setzen, dass dies im Rahmen einer Off shore-Förderanlage geschehe und nicht „20 Kilometer von einem der wichtigsten Touristikgebiete der Kanaren entfernt“.

Europäischer Volksverteidiger überprüft Hafenprojekt

Nachdem mit der Absegnung durch die Europäische Kommission sämtliche Hoffnungen der Hafengegner zerschlagen wurden, hat sich nun unverhofft noch einmal eine Chance aufgetan, den Bau des Industrie- und Handelshafens zu verhindern.

Seit kurzem beschäftigt sich nämlich der europäische Volksverteidiger mit dem umstrittenen Bauprojekt. Auf wiederholte Bitten von Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace, Ecologistas en Acción, SEO/Birdlife und WWF/Adena hat er sich bereit erklärt, die Absegnung des Hafenprojektes durch die EU auf angebliche Unregelmäßigkeiten hin zu überprüfen.

Die EU-Kommission habe damals unter anderem zugunsten des Hafenbaus entschieden, da es keine Alternativen dafür gebe. Das stimme nicht, so die Umweltschutzorganisationen, sie selbst haben immerhin acht verschiedene Alternativen zu dem umstrittenen Projekt eingereicht.

Die Tatsache, dass der europäische Ombudsman die Untersuchung eines bereits von der EU-Kommission verabschiedeten Projektes akzeptiert hat, ist bislang so gut wie einmalig.

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