In den ersten zwei Wochen sollen sechs Bohrinseln und -schiffe von Santa Cruz nach Granadilla verlegt werden
Teneriffa – Ricardo Melchior, Präsident der Hafenbehörde von Santa Cruz de Tenerife, der schon während seiner Zeit als Cabildo-Präsident von Teneriffa (1999-2013) Verfechter des Hafenprojektes von Granadilla war, ließ es sich nicht nehmen, persönlich anwesend zu sein, als am 21. November die erste Bohrinsel in den neuen Industriehafen einlief. Dieses Ereignis kommentierte er mit den Worten, endlich werde eine seit über 50 Jahren geforderte wirtschaftliche Aktivität im Inselsüden aufgenommen – die Wartung, die Reparatur und in Zukunft sogar der Bau von Schiffen und Bohrinseln.
Es war die Bohrinsel „West Leo“ von dem Erdölunternehmen Seadrill, die an diesem Dienstag im November als Erste in den erst wenige Wochen zuvor vom spanischen Ministerium für Infrastruktur und Transport abgenommenen Industriehafen geschleppt wurde und ihn sozusagen „einweihte“. Die „West Leo“ hatte vorher im Hafen von Santa Cruz de Tenerife gelegen und war in sieben Stunden über Nacht nach Granadilla geschleppt worden, wo sie an der äußeren Mole vertäut wurde. Ricardo Melchior kündigte an, nach der „West Leo“ sollten innerhalb von zwei Wochen weitere fünf Bohrinseln und -schiffe in den neuen Industriehafen verlegt werden. Nur zwei Tage später erreichte bereits die zweite Bohrinsel, die „West Taurus“, Granadilla.
Mit Spannung wird nun das Eintreffen eines 270 m langen und 78 m breiten Trockendocks aus den USA erwartet, welches von Palumbo Tenerife Shipyard erworben wurde. Das Trockendock wurde von 1967 bis 2014 von der mittlerweile nicht mehr existierenden Avondale-Werft in New Orleans betrieben. Es ermöglicht die gleichzeitige Reparatur von zwei Schiffen im Trockenen und bis zu 80 innerhalb eines Jahres. Mitte November wurde von Palumbo mitgeteilt, das fast drei Fußballfelder große Trockendock würde für die Atlantiküberfahrt in drei Teile zerlegt. Ricardo Melchior bestätigte, dass das erste Teilstück unterwegs sei und im Dezember eintreffen werde.
Der Start des Industriehafens ist gelungen, und die Aussichten zur erhofften Belebung der wirtschaftlichen Aktivität und der Schaffung von Arbeitsplätzen scheinen mehr als gut. Dementsprechend zufrieden zeigte sich auch Ricardo Melchior, der Präsident der Hafenbehörde, in den ersten Tagen der Inbetriebnahme des Hafens, dessen Pläne erstmalig vor nunmehr fünfzig Jahren diskutiert wurden.
Mammutprojekt
Insgesamt hat der Bau des Industriehafens von Granadilla mehr als 154 Millionen Euro verschlungen. Der Zuschuss aus dem europäischen Kohäsionsfonds belief sich auf 67 Millionen Euro. Der Hafen besteht aus einer 1,15 km langen inneren Schutzmole, einer 2,5 km langen Außenmole und einem 160 m langen Kai – dessen Verlängerung um weitere 160 m derzeit noch im Bau ist – mit einem Tiefgang von 16 m. Der Hafenvorplatz umfasst etwa 16 Hektar.
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