Cabildo kritisiert Kürzung der staatlichen Zuschüsse


Teneriffa wird im kommenden Jahr mit erheblich weniger Geld auskommen müssen

Am 19. Oktober traten Teneriffas Inselpräsident Ricardo Melchior und die Vizepräsidenten Aurelio Abreu, Carlos Alonso und Cristina Valido vor die Presse, um sich zum nationalen Haushaltsplan für das kommende Jahr zu äußern.

Mit düsteren Mienen eröffneten die vier Politiker die Pressekonferenz, denn der staatliche Sparkurs bedroht teilweise sogar die öffentlichen Dienste.

Insgesamt wird Teneriffa im kommenden Jahr mit 60% weniger an staatlichen Zuschüssen auskommen müssen. Zwar wird der Cabildo-Anteil an gewissen Steuereinnahmen ab 2013 erhöht, doch unterm Strich wird die Inselverwaltung in allen Bereichen Einschränkungen vornehmen müssen.

Carlos Alonso, Leiter von Teneriffas Tourismusamt, sprach die Kürzung des kanarischen Straßenbauetats an, die sich auch auf Teneriffas zwei Großprojekte – den Straßenring und Santa Cruz’ Uferstraße sowie Öffnung zum Meer – auswirken werde. Durch die erhebliche Streichung der Mittel auf 54 Millionen Euro für alle Kanarischen Inseln würden Bauprojekte auf Eis gelegt werden müssen und Arbeitsplätze zerstört. Darüber hinaus sei auch für die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen der Gemeinden kaum mehr Geld vorhanden, was insbesondere minderbemittelte Familien treffen werde. Die wirtschaftliche werde nun immer mehr zur sozialen Krise, so Carlos Alonso.

Neben dem Bauwesen wird auch der Tourismus vom staatlichen Sparkurs betroffen sein, denn der Etat für die Verschönerung der Urlaubsziele wird zum zweiten Mal in Folge gekürzt, sodass die Konsortien zur Rehabilitierung der Urlaubsorte kaum Handlungsspielraum haben.

Cristina Valido, u.a. Inselbeauftragte für Soziales, zählte weitere, besonders betroffene Bereiche auf: die Seniorenbetreuung, den Kampf gegen die häusliche Gewalt, die Präventionsarbeit gemeinnütziger Unternehmen und die Sozialpolitik der Gemeinden.

Neben Teneriffas Kunstschaffenden, denen jegliche Unterstützung entzogen würde, müssen auch die Sportler auf die Subventionen für die – unerlässlichen – Reisen zu Wettkämpfen verzichten.

In welchem Ausmaß sich die Senkung der staatlichen Zuschüsse zur Meerwasserentsalzung und zum Warentransport zu den Inseln auf die Wasserrechnung und den Warenkorb auswirken wird, konnten die Cabildo-Vertreter noch nicht sagen.

Inselpräsident Ricardo Melchior erklärte empört, der staatliche Haushalt „entfernt uns (vom Festland) und diskriminiert (die Tinerfeños)“. Vizepräsident Aurelio Abreu holte noch weiter aus und bezeichnete den Haushaltsentwurf als „äußerst unsozial und ungerecht“, denn dieser würde „die Krise und ihre Folgen komplett auf die Bevölkerung abwälzen“. Um die Lage der Tinerfeños und der Unternehmen nicht noch mehr zu verschlechtern, müssten umgehend konkrete Verbesserungsvorschläge zum nationalen Haushaltsplan in Madrid vorgelegt werden, fügte ein besorgter Carlos Alonso hinzu.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]

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