Der Flugverkehr würde die Einwohner in ihrer Nachtruhe stören
Teneriffa – Die Polemik wegen der nächtlichen Sperrung des Südflughafens vom 3. April bis zum 30. Juni hält an. Während die regionalen und lokalen Politiker weiterhin dafür plädieren, während dieser drei Monate den Nordflughafen nachts in Betrieb zu lassen, lehnt der Flughafenbetreiber AENA diese Möglichkeit strikt ab, nicht zuletzt wegen der Lärmbelästigung der Einwohner La Lagunas.
Im Januar hatte AENA bekannt gegeben, den Flughafen Reina Sofía vom 3. April bis zum 30. Juni nachts zu schließen, um die dringend erforderliche Neuasphaltierung der Start- und Landebahn durchzuführen. Die nachts auf Teneriffas Südflughafen startenden bzw. landenden Airlines waren benachrichtigt worden und hatten ihre Flugpläne angepasst. Nur Ryanair sagte die für diesen Zeitraum vorgesehenen nächtlichen Flüge – 312 an der Zahl – ab.
Diese Ankündigungen hatten eine Protestwelle ausgelöst. Die Bürgermeister der großen Urlaubsorte im Inselsüden befürchteten den Rückgang der Urlauberzahlen, finanzielle Einbußen im Tourismus und einen Imageschaden. Sie forderten erneut den Bau einer zweiten Start- und Landebahn für Teneriffa Süd. Das Cabildo sah die Notwendigkeit der Neuasphaltierung zwar ein, forderte jedoch, während der dreimonatigen Bauarbeiten nachts den Nordflughafen Los Rodeos für den Flugverkehr zu öffnen. Dann meldeten sich auch die Bürgermeister der Gemeinden im Inselnorden und die Kanarenregierung und verlangten ebenfalls die nächtliche Öffnung von Los Rodeos.
Dabei schienen die Politiker zu übersehen, dass der Nordflughafen und dessen Einflugschneise beim dicht besiedelten Stadtgebiet von La Laguna liegen. Die Vereinigung der vom Lärm des Nordflughafens betroffenen Bürger (Caran) lehnte die nächtliche Öffnung des Airports entschieden ab. Die 2013 gegründete Vereinigung, der die Einwohner von Guajara bis El Portezuelo angehören, führten an, die Befürworter, darunter viele Unternehmer und einige Politiker, hätten nicht die Auswirkungen des nächtlichen Flugverkehrs auf den Schlaf und die Gesundheit Tausender Einwohner berücksichtigt. Die Bürgervertreter monierten, bei Existenz einer zweiten Start- und Landebahn auf dem Südflughafen würde eine Ausweitung der Öffnungszeiten von Teneriffa Nord gar nicht erst thematisiert.
Schließlich gab Mario Otero, Direktor von AENA für den Bereich Kanaren, eine Stellungnahme ab. Er erklärte, das Umweltgutachten für Los Rodeos erlaube wegen der Lärmbelästigung nur die geplante Nutzung zwischen 7.00 Uhr und 23.00 Uhr. Nach entsprechenden Verhandlungen mit den Einwohnervertretern hätten sich diese bereit erklärt, nur ausnahmsweise den Flugverkehr allenfalls bis 0.00 Uhr hinzunehmen, wenn sich beispielsweise mehrere Flüge verspätet hätten.
Der Regionaldirektor von AENA nahm auch Bezug zu einem weiteren Argument mehrerer lokaler Politiker, die dem Flughafenbetreiber vorgeworfen hatten, Los Rodeos nicht nachts zu öffnen, sehr wohl jedoch den Flughafen Fuerteventuras. Otero erklärte, dies beruhe darauf, dass Teneriffas Südflughafen nun drei Monate lang nachts nicht als Ausweichflughafen für Gran Canaria zur Verfügung stehe, weswegen AENA die Entscheidung getroffen habe, für diese Zeit Fuerteventura als nächtlichen Ausweichflughafen für Gran Canaria nachts zu öffnen.
Otero stellte klar, dass von der nächtlichen Schließung des Südflughafens auch eine Transportverbindung betroffen sei, medizinische Transporte mit dem Hubschrauber jedoch nicht, weil die Helikopter nicht die Start- und Landebahn benutzen.
Grundsätzlich baue AENA nur eine zweite Piste auf einem Flughafen, wenn die Kapazität ausgeschöpft sei oder um Zwischenfälle aufnehmen zu können. Beides sei auf dem Südflughafen nicht gegeben: Die Start- und Landebahn sei unter 50% ausgelastet, und sogenannte Vorfälle würden auf andere Weise abgefertigt, erklärte Otero abschließend.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]