Aktionsplan bezieht die Gemeinden, das Cabildo, die Regional- und die Zentralregierung mit ein
Das in den letzten Jahren besonders in der Hauptstadt Santa Cruz immer akuter gewordene Problem der Obdachlosigkeit hat die Institutionen zum Handeln veranlasst.
Um die Obdachlosigkeit stärker zu bekämpfen, wurde in Santa Cruz eine Kommission geschaffen, der Vertreter des städtischen Sozialamtes und des Inselinstituts für Soziales angehören. In zweieinhalbmonatiger Arbeit hat diese Kommission ein Maßnahmenpaket ausgearbeitet, das kurz- bis mittelfristig umgesetzt werden soll, und an dem sich sowohl die Gemeinden und das Cabildo als auch die Regional- und Zentralregierung finanziell beteiligen sollen.
Santa Cruz’ Bürgermeister José Manuel Bermúdez (CC) stellte den Aktionsplan Anfang Mai vor und erklärte, dass dadurch individuelle Lösungen für die bis zu 350 Obdachlosen gefunden werden, die bislang von der Stadt meist ausschließlich mit eigenen Mitteln gelöst werden. Oft handele es sich bei den Betroffenen um Personen über 65 Jahre, die psychische Probleme haben, erklärte Bermúdez weiter.
Dabei wurde durch eine Untersuchung des städtischen Sozialamtes belegt, dass wiederum 65% der Obdachlosen in Santa Cruz aus anderen Gemeinden kommen. Daher hält die Stadt es für notwendig, dass eine übergemeindliche Lösung gefunden wird.
Hinsichtlich der Möglichkeiten für die Umsetzung des aus den USA stammenden Modells „Housing First“, das auf dem Ansatz basiert, dass wohnungslose Menschen zunächst und umgehend eine Unterkunft bekommen, um dann durch gezielte Betreuung ihre Probleme angehen zu können, sieht der Aktionsplan bis 2017 mindestens 10 Wohnungen für dieses Modell vor. Geeignete Unterkünfte sollen gemeinsam mit dem Verband Provivienda gefunden werden.
Parallel dazu sollen das Cabildo und das Sozialamt Programme entwickeln, um Obdachlosen den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt zu erleichtern.
500 Personen ohne ein Dach über dem Kopf
Den Daten des städtischen Sozialamts zufolge leben in Santa Cruz de Tenerife derzeit zwischen 300 und 350 Obdachlose. Im Jahr 2015 wurden in Santa Cruz knapp 500 Obdachlose betreut, die meisten davon (78%) waren Männer zwischen 35 und 55 Jahren (55%). Nur 64% waren spanische Staatsbürger, und viele (76%) waren von anderen Orten in die Hauptstadt gekommen.
Das Obdachlosenheim der Hilfsorganisation Caritas und auch die städtische Herberge sind seit vielen Jahren überfüllt. Hunderte bedürftige Menschen leben daher auf der Straße. Hauseingänge, Geldautomaten oder der Viera y Clavijo-Park im Herzen der Hauptstadt sind zum Unterschlupf für diese Personen geworden. Es gibt mehrere Barackensiedlungen in den Randgebieten von Santa Cruz, auch die Höhlen des Barranco de Santos haben die mittellosen Personen, nicht selten ganze Familien, zu ihrem Unterschlupf gemacht.
Weit entfernt davon, sich zu verringern, nimmt die Zahl derer, die kein Heim haben, nicht ab. Die von der politischen Klasse so oft angepriesene Verbesserung der finanziellen Lage des Landes bemerken diese Menschen nicht. Sowohl die Zahl der Obdachlosen steigt weiter als auch die der Familien, die zwar eine Unterkunft haben, aber weder Nahrung, Strom oder Wasser bezahlen können.
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