Das einträgliche Geschäft mit den Walen


Higinio Guerra (l.) und die Cabildo-Vertreter Alberto Bernabé (M.) und Vicente Dorta bei einer gemeinsamen Pressekonferenz zum Thema Walbeobachtungen am 10. April. Foto: Cabildo de Tenerife

Cabildo will Maßnahmen für mehr Qualität der Walbeobachtungstouren unterstützen

Teneriffa – Die Beobachtung von Walen in der Natur hat sich zu einer der beliebtesten Freizeitaktivitäten für Touristen auf Teneriffa entwickelt. Die Insel gilt zusammen mit La Gomera als einer der Hotspots für das Whalewatching. Dies führt, nach Auskunft von Alberto Bernabé vom Tourismusamt von Teneriffa, nicht nur zu beachtlichen Einnahmen, die auf jährlich 25 Millionen Euro geschätzt werden, sondern auch zu einer immer größeren Zahl von Anbietern, von denen viele ohne Genehmigung arbeiten.

Rund um die Kanaren kommen 27 verschiedene Wal- und Delfinarten vor. Die Inselgewässer stehen damit europaweit an der Spitze, was die Artenvielfalt von Meeressäugern angeht. Die Wassertemperatur und die Nahrungsvielfalt scheinen dabei eine entscheidende Rolle zu spielen. Foto: Turismo de tenerife

Um sich gegen den unlauterTopen Wettbewerb zu wehren und die Tiere zu schützen, haben sich 17 Anbieter von nachhaltigen Walbeobachtungen im Süden in dem Verband „Asociación de Cetáceos Sur de Tenerife“, kurz ACEST, zusammengeschlossen. Dessen Präsident, Higinio Guerra, äußerte sich kürzlich auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Vertretern von Turismo de Tenerife kritisch über die immer größer werdende Zahl von Booten, die Ausflüge zu den Walkolonien anbieten, jedoch nicht über die dafür notwendige Lizenz verfügen. Die zuständigen Behörden, so fordert der Verband, müssten dringend strengere und häufigere Kontrollen durchführen. Higinio Guerra schätzt die Zahl illegaler Walbeobachtungsanbieter auf bis zu sechzig. Boote, die eine Genehmigung vom Tourismus- und vom Umweltamt für die Walbeobachtung haben, sind durch blaue Flaggen gekennzeichnet. Guerra bemängelt, dass Anbieter lediglich 6.000 Euro für die blaue Flagge und die Lizenz hinterlegen müssen und nur wenigen Kontrollen unterliegen. Sein Verband fordere strengere Auflagen.

Das Tourismusamt der Insel hat sich angesichts der gestiegenen Bedeutung dieser Aktivität und der Forderungen des Verbands bemüht, diesem seine Unterstützung zuzusagen, wenngleich dieses Amt über keinerlei Kompetenzen verfügt.

Laut Alberto Bernabé sind derzeit 41 Boote als zugelassene Anbieter von Walbeobachtungen eingetragen. Diese liegen in den Häfen Marina del Sur Las Galletas, Puerto de Los Cristianos, Puerto Colón, Puerto de Los Gigantes und Playa San Juan.

Um die Meeressäuger-Kolonien vor der Südwestküste der Insel zu schützen, fordert der Verband ACEST unter anderem Inspektionen von Behörden wie der Marinekommandatur, dem Umweltministerium und der Guardia Civil. Denn, solange nicht strenger kontrolliert wird, werden Boote ohne Lizenz weiter Kunden mit günstigen Preisen anlocken. Aber nicht nur dieser unlautere Wettbewerb ist ein Problem, auch die Gefährdung der Tiere bereitet dem Meeressäugerverband Sorgen. Es gebe Anbieter, berichtete Higinio Guerra der Zeitung La Opinión, die für ein gutes Trinkgeld der Touristen sehr nah an die Wale heranfahren, damit bessere Schnappschüsse möglich sind. Diese Annäherungsmanöver können bei den Meeressäugern zu Stress führen, abgesehen von der Verletzungsgefahr, und sind verboten.

Der Verbandspräsident plädiert für die Durchführung einer Studie, um die Belastungsgrenze der geschützten Gewässer des Südwestens von Teneriffa festzulegen.

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