Angestellte, Gewerkschaften und Unternehmen haben sich geeinigt
Streiks, verzweifelte Proteste und mehr als fünf Monate ohne Gehaltszahlung für die Angestellten der Firma Ródano SL, Konzessionärin der Wirtschaftsbetriebe an den Badestränden und auf der Plaza del Charco in Puerto de la Cruz, haben offenbar eine vernünftige Lösung gefunden.
Am letzten Februarwochenende wurde zwischen Gewerkschaftsvertretern und dem Unternehmen ein entsprechendes Abkommen unterzeichnet und inzwischen von den Angestellten angenommen.
Wie der Sprecher des Gewerkschaftsverbandes UGT in einer Presseerklärung mitteilte, wird die Firma den 65 Angestellten umgehend das Gehalt für den Monat Oktober auszahlen. Die restlichen Lohnforderungen sollen dann nach und nach abgezahlt werden. Dafür werden jeweils von den Tageseinnahmen der verschiedenen Betriebe – nach Abzug der Lieferantenrechnungen – 70 Prozent einbehalten und alle zwei Wochen gleichmäßig unter die Angestellten verteilt. Auf diese Weise hofft man, in etwa drei Monaten die Verbindlichkeiten gegenüber den Angestellten abzutragen.
Wie der Gewerkschaftsvertreter weiter unterstrich, will Ródano den Mitarbeitern auch das komplette Weihnachtsgeld auszahlen, obwohl seit Anfang Dezember etwa zwanzig Arbeitstage durch verschiedene Streiks und Protestaktionen verlorengegangen sind.
Den so erreichten Arbeitsfrieden wollen Stadtverwaltung und Ródano SL dazu nutzen, um weiter über die Fortführung oder Rückgabe bzw. Teilrückgabe der Konzession und die entsprechenden Bedingungen zu verhandeln.
Wie das Wochenblatt wiederholt berichtet hat, wurde die Konzession für die Wirtschaftsbetriebe an den Stränden und auf der Plaza del Charco sowie die Vermietung der Strandliegen, die bis 2006 das kommunale Unternehmen PARMASA bewirtschaftete für einen Zeitraum von 15 Jahren an die Firma Ródano vergeben. Offenbar sieht dieser Vertrag für die vorzeitige Rücknahme der Lizenzen eine Entschädigung vor, die sich auf drei Millionen Euro belaufen soll. Andererseits schuldet Ródano bereits seit geraumer Zeit die Zahlung der Pacht an die Stadt. Die Verhandlungen haben sich weiter kompliziert, weil das Unternehmen nur einen Teil der Betriebe zurückgeben und das Sahnestückchen, die Cafetería auf der Plaza, behalten möchte. Weiterhin hatte Lola Padrón, bis Oktober letzten Jahres Bürgermeisterin der Stadt, bereits Verhandlungen mit dem Unternehmen begonnen, wo es um die Schließung der beiden Betriebe am Martiánz Strand ging, die ja abgerissen werden sollen. Bis zu ihrem Ausscheiden aus dem Amt war jedoch keine Einigung erzielt worden.
Große Töne kommen jetzt aus dem Rathaus. Man habe nach zähen Verhandlungen den Frieden in dem Arbeitskampf stiften können, klopfen sich Bürgermeister Marcos Brito und seine Mannschaft auf die Brust und verteilen entsprechende Pressemitteilungen. Für den Mann auf der Straße ist das nicht nachvollziehbar. Wenn Differenzen zwischen Konzessionär und der Stadt bestehen, darf das wohl kein Grund sein, um den Angestellten den wohlverdienten Lohn fast fünf Monate lang vorzuenthalten. Und wenn sich der Arbeitgeber schließlich herbeilässt, seine Pflicht und Schuldigkeit zu tun und seine Mitarbeiter zu bezahlen, so kann man das wohl kaum als diplomatische Meisterleistung verkaufen.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]