Die Inbetriebnahme von„Biomca Química“ beendet die Abhängigkeit vom Festland.
Am 11. Mai wurde die erste Fabrik zur Herstellung von Natriumhypochlorit auf den Kanarischen Inseln von Regionalpräsident Fernando Clavijo, Cabildo-Präsident Carlos Alonso und Santa Cruz’ Bürgermeister José Manuel Bermúdez eingeweiht und die Abhängigkeit des Archipels von der Einfuhr des wichtigen Desinfektionsmittels Chlor beendet.
Ein Teil der Produktion der neuen Fabrik auf der Dársena Pesquera (zum Hafen von Santa Cruz gehörendes Industriegebiet) soll nach Afrika exportiert werden.
1,5 Millionen Liter pro Monat
Miguel Valcárcel, Verwalter von Biomca Química, erklärte im Rahmen der Einweihung: „Das Projekt wurde bereits vor fünf Jahren in Zusammenarbeit mit der Universität La Laguna aufgenommen, nachdem wir mehrere Fabriken in den USA besichtigt hatten.“ Ende Oktober 2015 wurde mit dem Bau der Produktionstätte auf einem rund 5.000 qm großen Grundstück begonnen. Die Kosten von 5,5 Millionen Euro wurden komplett mit kanarischen Mitteln bestritten. Zu Beginn wird Biomca Química etwa 50 direkte und indirekte Arbeitsplätze schaffen, in einigen Monaten sollen es etwa 120 neue Arbeitsplätze sein.
Javier Marrero, ein weiterer Verwalter von Biomca Química, gab bekannt, dass die Fabrik mit einer monatlichen Produktionskapazität von 1,5 Millionen Litern nicht nur den kompletten Bedarf an Chlor der Kanarischen Inseln decken, sondern darüber hinaus noch nach Westafrika exportieren wird. Der Export zum Nachbarkontinent soll in den kommenden Monaten aufgenommen werden. Darüber hinaus will sich Biomca Química auch verschiedenen Forschungsprojekten widmen.
Wirksames Desinfektionsmittel
Natriumhypochlorit – der wissenschaftliche Name für das weiße Pulver, das in Verbindung mit einer wässrigen Lösung, die allgemein unter dem Namen Chlor bekannte Mischung ergibt – wird durch Einleiten von Chlorgas in Natronlauge oder durch Elektrolyse einer Natriumchlorid-Lösung hergestellt. Hauptsächlicher Verwendungszweck ist die Desinfi-
zierung beispielsweise in Haushalten oder von Schwimmbädern.
Die Verwalter von Biomca Química gaben an, Chlor sei äußerst wirksam bei der Bekämpfung von Mikroben im Wasser. „Unser Erzeugnis wird insbesondere zur Desinfizierung der öffentlichen Wasserbassins verwendet. Zu unseren Kunden gehört beispielsweise Emmasa, das Unternehmen zur Wasserversorgung von Santa Cruz.“
Die erste Chlorfabrik auf den Kanarischen Inseln schafft nicht nur Unabhänigkeit von der Einfuhr des Natriumhypochlorits vom Festland, sondern verbessert auch die Qualität des insbesondere bei Sonneneinstrahlung instabil werdenden Produktes, dessen Qualität häufig während des Seetransports und der Zwischenlagerung beeinträchtigt wurde.
Diversifizierung der Wirtschaft
Bei der Einweihungszeremonie erklärte Präsident Clavijo: „Die Aufnahme dieser neuen, bisher auf den Kanaren nicht vorhandenen wirtschaftlichen Aktivität bestätigt, dass es sehr wohl möglich ist, Arbeit auf den Kanaren zu schaffen.“ Im Zuge dessen forderte der Regionalpräsident alle Behörden zu vermehrter Kooperation auf, um ähnliche Vorhaben ermöglichen und fördern zu können. Cabildo-Präsident Carlos Alonso lobte ebenfalls die Initiative, welche „auf der Insel und den Kanaren an sich zur Schaffung von Arbeitsplätzen und gesicherten Einkünften benötigt wird“. Bürgermeister Bermúdez hob die schnelle Fertigstellung „in Rekordzeit“ hervor.
José Rafael Díaz, Direktor der Hafenbehörde, begrüßte vor den geladenen Gästen den Beitrag der Chlorfabrik zur Ankurbelung des maritimen Exportgeschäfts.
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