Bestimmt haben Sie, lieber Leser, die Meldung „Neue kanarische Airline führt Stehplätze in Flugzeugen ein“ auf Seite 6 in der letzten Ausgabe des Wochenblatts sofort scharfsinnig als unseren Aprilscherz identifiziert.
Vielleicht aber auch nicht, denn angesichts der heutigen Krisenlage scheint vieles möglich, was früher unmöglich war. Trotzdem ist die Idee von Stehplätzen in Flugzeugen, auch wenn die Tourismuswirtschaft noch so kriselt, abwegig.
Ärgern Sie sich aber nicht, wenn Sie auf diese scherzhafte Erfindung des Wochenblatts vielleicht doch hereingefallen sind, denn Sie stehen damit nicht allein da. Auch das Teneriffa-Forum in Internet „forumteneriffa.de“ bemerkte unsere Zeitungsente nicht und kupferte die Meldung glatt ab.
Hier der komplette Artikel – viel Spaß:
Vuelacanarias geht trotz Krise an den Start und will die Flugtickets mit einer ungewöhnlichen Maßnahme billiger machen
Neue kanarische Airline führt Stehplätze in Flugzeugen ein
Die neue kanarische Billigfluggesellschaft Vuelacanarias, die mit dem Sommerflugplan 2009 ihr Debüt auf den Inseln gibt, will im April kräftig durchstarten. Die Flotte der Airline mit Sitz am Flughafen Teneriffa Nord, wird zunächst aus fünf Kurzstrecken-Maschinen des Typs ATR-72 des französisch-italienischen Konsortium Avions de Transport Régional bestehen, dieselben, die auch von Binter Canarias eingesetzt werden.
„Gemeinsam mit unseren Airlinepartnern ist es uns trotz der anhaltenden Wirtschaftskrise gelungen, den Passagieren ab Teneriffa-Nord einen hochwertigen Flugplan zu bieten“, sagt Octavio Hernández, Sprecher der Flughafengeschäftsführung Los Rodeos. „Der Sommerflugplan umfasst eine große Auswahl an Verbindungen im interinsularen Luftverkehr. In diesem Portfolio und in der Attraktivität unseres Standortes liegt unsere Stärke als Flughafen Teneriffa Nord.“ Vuelacanarias ist die nunmehr dritte Fluggesellschaft im regionalen Flugverkehr.
Doch die eigentliche Neuheit und das besondere Wagnis von Vuelacanarias ist, dass die Airline dem Billigflieger Ryanair nacheifert und mit ungewöhnlichen Maßnahmen die Flugtickets billiger machen will. Während Ryanair-Chef Michael O’Leary kürzlich für Schlagzeilen und Empörung sorgte, weil er für die Nutzung der Bordtoiletten in Zukunft eine Gebühr einführen will, hat sich die Leitung von Vuelacanarias dafür entschieden, am Komfort zu sparen, um den Fluggästen günstigere Tickets anbieten zu können.
Vuelacanarias-Pressesprecher Miguel Pérez Ruiz teilte am 27. März mit, dass die Projektentwickler der Airline sich schon seit geraumer Zeit mit der Erforschung von Möglichkeiten zur Einführung von sogenannten Stehplätzen in Flugzeugen befassen und diese Idee nun angesichts der Wirtschaftskrise umgesetzt wird. „Unsere kanarischen Mitbürger und Mitbürgerinnen, die oft nicht nur aus geschäftlichen Gründen zwischen den Inseln pendeln müssen, sollen die Möglichkeit erhalten, billiger zu fliegen“, sagte er.
Pérez Ruiz stellte die von der spanischen Zivilluftfahrtbehörde mittlerweile abgesegneten speziellen Stehvorrichtungen vor, mit denen bereits einige Maschinen des Typs ATR-72 ausgestattet worden sind. Die Fluggäste auf den Stehplätzen sollen seinen Angaben zufolge genauso sicher fliegen wie die Passagiere, die einen Sitzplatz gebucht haben. „Wir verbürgen uns für die Sicherheit dieser Plätze“, versicherte der Pressesprecher. Dennoch haben verschiedene Verbraucherverbände bereits Zweifel angemeldet.
Die Stehplätze sollen nicht auf allen Strecken angeboten werden, informierte Pérez Ruiz weiter. Lediglich die Strecken mit kurzen Flugzeiten, auf denen laut Umfragen die meisten Pendler unterwegs sind – z.B. Teneriffa-Gran Canaria (Flugdauer 30 Minuten) – sollen von Maschinen geflogen werden, in denen Stehplätze zur Verfügung stehen. Die Sitzreihen werden im vorderen Teil der Maschinen untergebracht, während sich die Stehplätze im hinteren Bereich befinden. Anschnallpflicht gilt auf der gesamten Flugstrecke. Die ersten Testpersonen, die im Stehen geflogen sind, haben laut Angaben von Vuelacanarias die Flugzeit als durchaus erträglich beschrieben und nicht das dringende Bedürfnis verspürt, sich zu setzen. Lediglich das Zeitunglesen vermissten einige.
Für die neuen Stehplätze wird die Airline unter dem Motto „A pie entre islas“ werben, was auf Deutsch soviel heißt wie „Zu Fuß zwischen den Inseln“.
Fliegen so einfach und billig wie Busfahren
Den Fluggästen soll der Komfortverzicht einen erheblichen Preisvorteil bringen. Statt des Normalpreises (nur Hinflug) von 29,50 Euro für Residente und 59 Euro für Nichtresidente, sollen die Stehplätze nur 15 Euro bzw. 29,50 Euro kosten (zuzüglich Steuern und Gebühren). „Fliegen wird künftig so einfach und billig wie Busfahren“, freute sich Vuelacanarias-Generaldirektor Arturo Blanco. Denn Reservierungen für die Stehplätze sind nicht nötig, Tickets können bis eine Stunde vor Abflug im neu eingerichteten Verkaufsbüro von Vuelacanarias am Flughafen Teneriffa Nord erworben werden.
Von der kanarischen Regierung wurde nicht nur die neue Billigfluggesellschaft, sondern auch die Maßnahme zur Ticketpreissenkung begrüßt. Der kanarische Transportminister Juan José Rodríguez Pacheco sagte, dass die Strategie von Vuelacanarias hervorragend in die Pläne der Regierung zur Verbesserung des regionalen Flugverkehrs passe und die von der Gesellschaft entwickelte Stehvorrichtung für Flugzeuge anderen Airlines als Vorbild dienen könnte. Diese Initiative werde den kanarischen Familien bei der Bewältigung der Krise helfen, lobte er.
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