Vater erkämpft Recht auf Stillzeit


Das Verwaltungsgericht erkennt dem Vater das Recht auf den „Permiso de Lactancia“ zu

Nicht nur Frauen haben auf dem Weg zur Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern mit ideologischen und bürokratischen Hürden zu kämpfen, wie der Fall eines kanarischen Vaters zeigt. Domingo Jesús Lorenzo Díaz, Beamter beim Kanarischen Statistischen Institut (Istac) und Dozent an der Universität La Laguna, musste lange kämpfen, bis auch ihm die sogenannte „Stillerlaubnis“ zugebilligt wurde.

Der „Permiso de Lactancia“ ist eine im spanischen Arbeitsrecht festgelegte Berechtigung für Eltern neugeborener Kinder, den Arbeitsplatz täglich für eine Stunde bzw. zweimal eine halbe Stunde zu verlassen, um den Säugling zu stillen bzw. die Flasche zu geben, bis das Kind neun Monate alt ist. Die Regelung hat zum Ziel, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern. Grundsätzlich können die Mutter oder der Vater, jedoch nicht beide gleichzeitig, dieses Recht in Anspruch nehmen. 

Das Kanarische Recht für öffentliche Bedienstete hat seine Statuten jedoch nicht in diesem Sinne angepasst. Dort steht, der Vater könne die Stillpausen nur in Anspruch nehmen, wenn die Mutter ihm diese abtritt, was nicht möglich ist, wenn die Mutter gar nicht arbeitet. 

Mit dieser Begründung wurde Domingo Jesús Lorenzo die „Stillerlaubnis“ nicht eingeräumt, als er im Jahr 2011 zur Geburt seines ersten Kindes einen Antrag stellte. Auch beim zweiten Kind 2014 wurde nichts daraus. Nachdem in der Zwischenzeit in anderen Autonomen Regionen mehrere Urteile ergangen waren, die zugunsten von Vätern ausfielen, deren Frauen nicht arbeiten, entschloss sich Lorenzo mit der Unterstützung der Gewerkschaft Sepca beim Verwaltungsgericht zu klagen. Dieses gab ihm im Juni 2015 recht. 

Obwohl der öffentliche Dienst gegen dieses Urteil beim Obersten Kanarischen Verwaltungsgericht Berufung einlegte und dessen Urteil darüber noch aussteht, wurde Domingo Jesús Lorenzo Díaz der Antrag auf Stillpausen für sein drittes Kind angesichts der aktuellen Rechtsprechung nun genehmigt. Man erwägt sagar die Zahlung einer Entschädigung wegen der verweigerten Erlaubnis für das zweite Kind. 

Lorenzo hofft, dass durch seinen Sieg in dieser Sache die Richtlinien endlich geändert werden und alle Berufstätigen, nicht nur die aus dem öffentlichen Dienst, in den Genuss einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie kommen werden. 

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